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Schlaganfall mit 52 – und nach einem Tag wieder auf den Beinen

21.03.2024

Haci Mustafa Kuloglu aus Dillenburg (Mitte) ist überglücklich, dass ihn das Team der Stroke Unit um Neuroradiologie-Chefarzt Dr. Gregor Richter (rechts) und Oberarzt Neurologe Dr. Ulrich Niemöller nach einem Schlaganfall zurück ins Leben gebracht hat.

Die Redner beim Rettungsdienst-Symposium: Die Chefärzte (von links) Prof. Dr. Steffen Schröter, Prof. Dr. Christian Tanislav, Prof. Dr. Dursun Gündüz und (rechts) Dr. Gregor Richter sowie der Leiter der Zentralen Notaufnahme Dr. Jörn Worbes.

Haci Mustafa Kuloglu bekommt Applaus von 80 Ärzten, Rettungssanitätern und Pflegekräften. Nur fünf Tage zuvor hatte der 52-Jährige einen Schlaganfall erlitten. Im Siegener Diakonie Klinikum wurde er notversorgt.

Als Haci Mustafa Kuloglu ganz oben im Hubschrauber-Hangar aus der zweiten Sitzreihe aufsteht, spenden ihm 80 Ärzte, Rettungssanitäter und Pflegekräfte spontan kräftigen Beifall. Gerade mal fünf Tage zuvor hatte der 52-Jährige einen Schlaganfall erlitten. Sein Schutzengel war ein Arbeitskollege, der die Situation richtig erkannt und den Rettungsdienst alarmiert hatte. Im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen wurde der Familienvater notversorgt. Nur einen Tag später konnte er wieder aus dem Bett aufstehen. Als noch stationärer Patient war der Dillenburger nun zu Gast bei einem Rettungsdienst-Symposium, zu dem Experten aus Klinik und Rettungsdienst im Hangar auf dem Dach des Krankenhauses zusammenkamen. Der Patient nutzte die Gelegenheit, sich dort aufrichtig bei den Teams zu bedanken, die ihm zurück ins Leben verholfen haben.

 

Haci Mustafa Kuloglu hatte großes Glück. „So lasse ich dich nicht fahren.“ Das sind die letzten Worte, an die er sich erinnert. Es war sein Arbeitskollege, der nach Feierabend auf dem Firmen-Parkplatz bemerkte, dass etwas nicht stimmte und die 112 wählte. „Er war mein erster Schutzengel. Er hat gesehen, dass ich seltsam gesprochen habe. Meine weiteren Lebensretter folgten dann – auf dem Weg nach und in Siegen“, sagt der Ehemann und Vater zweier Kinder. Nach Ankunft im Diakonie Klinikum Jung-Stilling stellte das Team der Stroke Unit einen akuten Verschluss der Halsschlagader fest, der zu dem Schlaganfall führte. Umgehend folgte die therapeutische Maßnahme per Kathetereingriff durch die Leiste. Zum einen wurde die verschlossene Gehirnarterie wieder geöffnet, zum anderen setzten die Ärzte zwei Stents (Gefäßstützen) in der Halsschlagader ein. „Durch die Behandlung konnte ich schon am nächsten Tag aufstehen und mit einem Physiotherapeuten über den Flur gehen.“ Derzeit braucht er beim Sprechen noch etwas länger Zeit, erhält zur Verbesserung logopädische Therapien. Ferner steht aufgrund seiner Schulterschmerzen Physiotherapie auf dem Programm. Haci Mustafa Kuloglu ist überglücklich: „Die wenigen Einschränkungen sind gar nicht schlimm. Ich bin froh, dass mir mein Leben gerettet wurde. Mein größter Dank gilt meinem Kollegen, dem Rettungsteam sowie den Ärzten Prof. Dr. Christian Tanislav, Dr. Gregor Richter und Dr. Ulrich Niemöller.“

 

An diesem Beispiel wurde beim Rettungsdienst-Symposium deutlich, wie wichtig es ist, im Notfall schnell, präzise und in Teamarbeit zu handeln – am Einsatzort, in der Notaufnahme sowie an der Schnittstelle von Rettungs- und Krankenhausteam. Neben Schlaganfall standen Herzinfarkt und schwere Knochenbrüche als weitere häufige Krankheitsbilder der Notfallversorgung im Fokus der Veranstaltung. „Es ist schön zu sehen, dass wir in einer so großen Anzahl gemeinsam in den Dialog gehen, um das Beste für unsere Notfallpatienten zu tun“, sagte Moderator und Ausrichter des Symposiums Dr. Jörn Worbes, Leiter der Zentralen Notaufnahme. Als überregionales Traumazentrum ist das Diakonie Klinikum Jung-Stilling auf die Versorgung schwerverletzter Patienten spezialisiert.

 

Neurologe Professor Dr. Christian Tanislav, Ärztlicher Direktor des Diakonie Klinikums, nannte zur Schlaganfallversorgung Zahlen: „In Deutschland werden jährlich pro 100.000 Einwohner 500 Schlaganfälle diagnostiziert. Auf den Kreis Siegen-Wittgenstein und Olpe bezogen sind das 2000 Patienten, die pro Jahr behandelt werden müssen.“ Tritt ein Schlaganfall ein, ist es in der vorklinischen Behandlung der Notfallmedizin neben der Erstversorgung und Ersteinschätzung ebenso ein wichtiger Aspekt, den Zeitpunkt des Ereignisses für das weitere Vorgehen herauszufinden. Schlaganfall-Patienten werden im Siegener Diakonie Klinikum auf der Spezialstation Stroke Unit behandelt. Neben der Akutbehandlung per Thrombektomie (Entfernung eines Blutgerinnsels per Kathetereingriff) oder Thrombolyse (medikamentöse Auflösung eines Blutgerinnsels) findet auf der Schlaganfallstation auch eine intensive Überwachung (Monitoring) der Patienten statt. Prof. Tanislav: „Die Thrombolyse wird innerhalb von viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall, die Thrombektomie innerhalb von sechs Stunden durchgeführt. Beides ist aber eine ärztliche Einzelfallentscheidung.“

 

Auf die Struktur der Schlaganfallbehandlung ging Dr. Gregor Richter, Chefarzt der Neuroradiologie, ein. Die wichtigste Frage der Ärzte ist zunächst die Ursache: Wurde der Schlaganfall durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht? Beantwortet wird das mittels bildgebender Verfahren innerhalb weniger Minuten. Steht die Ursache fest, folgt die weitere Behandlung. Nach einem akuten Schlaganfall gilt es, jenes Hirngewebe zu retten, das durch den Schlaganfall zwar gefährdet, aber unter Umständen noch zu retten ist. Dr. Richter: „Die Thrombektomie kommt in allen Altersklassen erwachsener Patienten infrage und ist oft bei großen Gefäßverschlüssen sinnvoll.“

 

Professor Dr. Dursun Gündüz, Chefarzt der Kardiologie und Angiologie, ging auf Patienten mit Brustschmerzen ein und erklärte, welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten beim akuten Koronarsyndrom (Sammelbegriff für Herzinfarkt und plötzlichen Herztod) verfügbar sind. „Neueste Leitlinien besagen, dass beim akuten Koronarsyndrom eine rasche Therapieeinleitung entscheidend ist, um Herzschäden zu verhindern.“ In einem seiner Fallbeispiele sprach der Chefarzt über einen 79-jährigen Patienten, der als Notfall mit einer hochgradig eingeschränkten Pumpfunktion eingeliefert wurde und Luftnot in Ruhephasen hatte. „Bei dem Hochrisikoeingriff haben wir eine Hauptstammintervention unter Zuhilfenahme einer speziellen Unterstützungspumpe in der linken Herzkammer durchgeführt, wodurch der Zustand des Patienten schon am Folgetag stabil wurde.“

Über die Versorgung von Knochenbrüchen und die damit einhergehende Behandlung von Weichteilen informierte Professor Dr. Steffen Schröter, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie. Große Fortschritte in der Medizin mit verbesserten Techniken für Weichteildeckung machen es heutzutage häufig möglich, auch komplex verletzte Extremitäten zu erhalten und eine Amputation abzuwenden. Bei der Frage zu amputieren oder nicht, sollte in Grenzfällen auf renommierte Punktewert-Systeme zurückgegriffen werden. In diesem Zusammenhang nannte er den „Mangled Extremity Severity Score“ (MESS). „Ab einem Punktewert von sieben ist in der Regel eine Amputation erforderlich.“ Außerdem zählen die persönlichen Erwartungen des Patienten zu Einflussfaktoren. „Zu berücksichtigen sind kulturelle Hintergründe und auch die Anzahl der bevorstehenden Operationen sind mit dem Patienten zu besprechen“, so der Chefarzt.

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