Fräse für freie Gefäße

Mit einer kleinen Rotationsfräse namens Jetstream behandeln Chefarzt Dr. Marius Passon und sein Team im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg verengte und verschlossene Blutgefäße.
Der Jetstream besteht aus einem Katheter mit einer motorbetriebenen kleinen Fräse aus Edelstahl. Auf dieser befinden sich fünf Kanten. Mit 75 000 Umdrehungen pro Minute werden damit Fett und Kalk an Gefäßinnenwänden sanft weggefräst. Die dann abgetragenen Bestandteile werden mit einem dünnen Schlauch abgesaugt. Verschiedene Bohrkopfgrößen ermöglichen es, unterschiedliche Gefäße zu behandeln. Über die Leiste führen Chirurgen den Jetstream ins betroffene Blutgefäß ein. Der minimalinvasive Eingriff wird unter Vollnarkose und per Röntgenkontrolle durchgeführt. Im Anschluss verspüren Patienten in der Regel keine Schmerzen. „Bislang wurden alle von uns mit dem Jetstream behandelte Patienten spätestens am fünften Tag nach dem Eingriff aus dem Krankenhaus entlassen und bei allen war die Therapie erfolgreich“, sagt Dr. Marius Passon, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.
Besonders gut geeignet ist die Methode für Gefäßabschnitte in den Bewegungsbereichen wie beispielsweise dem Knie. Deshalb wird die Rotationsfräse oft bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) eingesetzt. Dabei sind die Arm- oder Beinarterien ungenügend durchblutet. Leiden Betroffene unter starken Schmerzen in den Beinen, bleiben sie meist nach wenigen Metern stehen, um sich kurz zu erholen. Umgangssprachlich ist von „Schaufensterkrankheit“ die Rede, da die Gehpausen an einen Schaufensterbummel erinnern. Unbehandelt kann die Krankheit zu einem kompletten Verschluss des betroffenen Gefäßes führen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.