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Zahnimplantate für einen „natürlichen Biss“

01.07.2025

Kauen, Sprechen, ein schönes Lächeln: Ein intaktes Gebiss steht für Lebensqualität, Ästhetik, Wohlbefinden und spielt auch für die allgemeine Gesundheit eine wichtige Rolle. Doch was tun, wenn Zähne oder ganze Zahnreihen fehlen?

Darüber informierte beim „Siegener Forum Gesundheit“ Professor Dr. Dr. Jan-Falco Wilbrand, Chefarzt der Mund-Kiefer- Gesichtschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling und Leiter des angeschlossenen Zahnmedizinischen Versorgungszentrums (ZMVZ). „Geht nicht – gibt’s nicht? Zahnimplantate auch in komplexen Fällen“ – so lautete das Thema des von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen organisierten Vortragsabends in der gut besuchten Krankenhaus-Cafeteria.

 

In der Tat verfügt moderne Implantatprothetik über vielerlei Lösungen, um Zahnlücken, verkürzte Zahnreihen und sogar komplett zahnlose Kiefer stabil und optisch ansprechend zu versorgen. Als Standard-Zahnersatz gelten zwar nach wie vor Basisbrücken sowie herausnehmbare Teil- oder Vollprothesen. „Die meisten Patienten wünschen sich jedoch etwas, das sich optisch kaum vom natürlichen Gebiss unterscheidet“, weiß Professor Wilbrand. Hier kommen Zahnimplantate ins Spiel, die zwar mit chirurgischen Eingriffen verbunden sind, jedoch ästhetisch wie funktionell Vorteile bieten.

 

Eingriff wird detailliert geplant

Ob ein Implantat infrage kommt, darüber sollte man sich im Vorfeld gründlich beraten lassen, empfiehlt der Experte. Ein Risiko bestehe bei Rauchern sowie bei Menschen mit Parodontitis, Immunschwäche, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem aber bei Patienten, die wegen Osteoporose oder einer Tumorerkrankung medikamentös behandelt werden oder sich einer Strahlentherapie unterziehen müssen. Grundsätzlich muss für ein Implantat genügend Knochen als Unterbau sowie eine ausreichende Bedeckung durch festes Zahnfleisch vorhanden sein, so Wilbrand. Wichtig sind zudem eine gute Primärstabilität und Durchblutung, damit das Implantat erfolgreich einheilen kann. Der Behandlung gehen daher umfassende Untersuchungen und Planungen voraus: „Per digitaler Volumentomografie, einer dreidimensionalen Bildgebung, analysieren wir Größe und Struktur der Kieferhöhle, schauen, wo Nervenbahnen verlaufen und wo man Implantate setzen kann.“

 

Bei der Implantation selbst wird eine Hohlschraube millimetergenau in den Kieferknochen eingedreht. Diese hat zudem ein Innengewinde, in welches das sogenannte Abutment hineingeschraubt wird: Es dient als Verbindungselement zwischen Implantat und dem Zahnersatz (z.B. Krone oder Brücke), der später darauf befestigt wird. Hier arbeiten die Experten am „Stilling“ eng mit den niedergelassenen zahnärztlichen Kollegen in der Region zusammen. Als Standardmaterialien gelten Titan und Keramik. Beide haben Vor- und Nachteile, so Wilbrand: „Für Titan spricht, dass es in der Regel sehr gut vom Körper angenommen wird und einheilt. Keramik als metallfreie Alternative gilt wegen der weißen Farbe oft als ästhetisch ansprechender. Dafür sind die Implantate meist spröder und brüchiger.“

 

Nach etwa dreimonatiger Einheilzeit schließt sich ein zweiter Eingriff unter lokaler Anästhesie an. Dabei wird das Implantat unter dem Zahnfleisch freigelegt, um die endgültige prothetische Versorgung darauf befestigen zu können. Zwar gibt es Methoden, die bei optimalen Voraussetzungen eine Sofortbelastung bereits ein bis zwei Tage nach Einsetzen des Implantats ermöglichen. So versprechen Mini-Implantate oder das Konzept „All-on-4“, bei dem ein (fast) zahnloser Kiefer mit nur vier Implantaten versorgt wird, feste Zähne an nur einem Tag. Wilbrand plädiert jedoch dafür, besser ein wenig Geduld mitzubringen und ein Implantat gut einheilen zu lassen: „Das verringert das Risiko eines frühen Verlusts. Ziel sollte sein, dass ein Patient 25 Jahre oder länger zufrieden ist.“

 

Körpereigenes Material bietet Vorteile

Was moderne Implantatchirurgie zu leisten imstande ist, verdeutlichte Wilbrand am Beispiel einer Patientin, der trotz krebsbedingten Teilverlusts des Oberkiefers neue Zähne eingesetzt werden konnten. Sind Gewebe und Kieferknochen infolge einer Verletzung oder (Tumor)Erkrankung angegriffen oder zerstört, geht der Implantation eine OP zum Knochenaufbau voraus. Ein häufiger Eingriff ist der Sinuslift, bei dem der Boden der Kieferhöhle angehoben und mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt wird. Hierfür können körpereigene Knochenspäne infrage kommen, die aus einem anderen Teil des Kiefers oder aus dem Becken transplantiert werden, aber auch gespendetes menschliches Knochengewebe. Etabliert, vor allem bei kleineren Defekten, sind zudem Materialien auf tierischer (Rind, Pferd, Schwein, Koralle), pflanzlicher (Algen) oder synthetischer (Kalziumphosphat) Basis.

 

Eine noch relativ neue Option ist es, gezogene Zähne als Ersatzmaterial „wiederzuverwerten“, um Hohlräume oder Zysten im Kiefer aufzufüllen. Der „alte“ Zahn wird dazu gereinigt, in einer speziellen Mühle zerkleinert und das so gewonnene Dentinpartikulat steril aufbereitet. Der Chefarzt hält viel davon, dort, wo es möglich ist, auf körpereigenes und somit bioaktives Material zu setzen. Abstoßungsrisiken und Nebenwirkungen wie Blutungen, Schwellungen, Entzündungen oder Schmerzen könnten so deutlich gemindert werden. Dabei hilft auch, das eigene Knochenmaterial mit Eigenblut zu binden. PRGF (Plasma Rich in Growth Factors) nennt sich die Therapie, bei der körpereigene Wachstumsfaktoren aus dem Blut des Patienten gewonnen und zur Beschleunigung der Wundheilung eingesetzt werden. Laut Professor Wilbrand konnte man in der Kombination bereits einige Behandlungserfolge erzielen: „Der Knochen wächst gut ein und wird dadurch stabil für die Implantatinsertion.“ Zudem eigne sich das Vorgehen ideal für eine Socket Preservation, eine Methode, die im Zuge einer Zahnentfernung durchgeführt wird, um einer Knochenrückbildung dort vorzubeugen.

 

Implantat ersetzt kompletten Kieferknochen

„Manchmal müssen wir plastisch-chirurgisch tätig werden, damit das Implantat richtig sitzt“, so Wilbrand. Dann kann es zum Beispiel notwendig sein, das Zahnfleisch und das umliegende Gewebe zu optimieren. „Ein Implantat möchte immer festes Zahnfleisch haben. Außerdem soll es im Ergebnis ja auch möglichst natürlich aussehen, besonders im Bereich der Frontzähne.“ Beim sogenannten Weichgewebsmanagement geht es darum, dünnes oder zurückgegangenes Zahnfleisch zu verdicken und zu stabilisieren. Dies kann durch die Transplantation von Gewebe vom Gaumen in den Bereich des Zahnfleisches erfolgen.

 

Behandlungen wie diese erfordern freilich eine hohe Expertise. Unlängst konnte bei einem Patienten, bei dem aufgrund eines Knochenschwunds im Kiefer auch eine Versorgung mit Zahnimplantaten nicht ohne weiteres möglich war, ein vollständiges Kieferknochenimplantat aus Titan eingesetzt werden, das passgenau in 3-D-Drucktechnik hergestellt wurde. Der Chefarzt sieht hierin großes Potenzial. „Wir sind deutschlandweit eine der ersten Kliniken, die das machen.“ Sein Fazit: „Geht nicht – das gilt im Bereich der modernen Implantatprothetik immer seltener. Wir können inzwischen fast alle Probleme angehen und selbst in schwierigen Fällen Patienten mit neuen Zähnen versorgen.“

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