Wichtige Forschungserkenntnisse aus dem „Stilling“
Am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen haben Ärzte nun in zwei interdisziplinären Studien wichtige Erkenntnisse über therapeutische Verfahren bei Vorhofflimmern und beim akuten Schlaganfall gewinnen können.
So untersuchten Kardiologen und Neurologen des Diakonie Klinikums in einer umfangreichen, mehrjährigen Studie die Sicherheit und Auswirkungen der sogenannten Kryoballon-Ablation bei Vorhofflimmern – ein Verfahren, das weltweit zunehmend Anwendung findet, um einen gestörten Herzrhythmus zu behandeln. Dabei werden mit einem Katheter die kranken Taktgeber im Herzen mittels Kühlung vereist und dadurch ausgeschaltet. In ihrer umfangreichen Forschungsarbeit konnten die Ärzte aus dem „Stilling“ darlegen, dass die Kryoballon-Ablation als Methode sicher ist und keine Belastung für das Gehirn darstellt. In aufwendigen neuropsychologischen Tests, die aus elf Untertests bestanden, konnte keinerlei Beeinträchtigung der Gehirnfunktion festgestellt werden – weder 24 Stunden noch drei Monate nach dem Eingriff. Die Studie wurde kürzlich (August 2024) in der Zeitschrift „Europace“, der führenden europäischen Fachpublikation für Rhythmologie aus dem Verlag Oxford Academic, veröffentlicht. Studienleiter Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie am Diakonie Klinikum, betont: „Unsere Ergebnisse bestätigen die Sicherheit der Kryoballon-Ablation und zeigen, dass dieses Verfahren keine negativen Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit hat.“
Eine weitere aufschlussreiche Untersuchung entstand in Zusammenarbeit zwischen Neurologen und Neuroradiologen des Diakonie Klinikums Jung-Stilling. Dabei wurde der Nutzen der mechanischen Thrombektomie im Zusammenspiel mit der systemischen Lyse bei akutem Schlaganfall überprüft. Die mechanische Thrombektomie ist ein etabliertes Verfahren, das die Katheter gestützte Herausnahme eines Gerinnsels aus einem Hirngefäß ermöglicht. Dagegen ist die systemische Lyse die Therapie, die mittels eines Medikaments die Auflösung eines Gerinnsels unterstützt. Abhängig von der Ausgangslage des Schlaganfalls werden beide Verfahren alleine oder in Kombination verwendet.
Es konnte gezeigt werden, dass beide Vorgehensweisen sicher sind. Die Kombinationstherapie bietet leichte Vorteile beim Wiedereröffnen des verschlossenen Gefäßes, was sich im Ergebnis in einer besseren Erholung des Patienten nach dem Schlaganfall widerspiegelt. Prof. Dr. Christian Tanislav, Ärztlicher Direktor des Diakonie Klinikums, stellt die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse heraus: „Wir sind sehr froh, diese modernen Verfahren einsetzen zu können, um die schweren Folgen eines Schlaganfalls von unseren Patienten abzuwenden.“ Auch diese wissenschaftliche Untersuchung wurde unlängst (August 2024) in einer auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung führenden Zeitschrift, der „Cerebrovascular Diseases“ (Karger Verlag), publiziert.
Beide Studien aus dem Diakonie Klinikum Jung-Stilling stehen damit nun Medizinern weltweit zur Verfügung. Sie liefern eine wertvolle Grundlage, um die Therapieverfahren weiter zu optimieren und die Sicherheit für die Patienten noch weiter zu verbessern.