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Wenn die Liebe zu Gift wird

13.06.2024

Toxische Beziehung: Hinter diesem Begriff verbirgt sich oftmals jahrelanges Leid. Eine Betroffene ist Nina M.. Mit der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen lädt sie nun zum Gesprächskreis ein.

 

Am Anfang, da war es zu schön, um wahr zu sein. Als Nina M. (alle Namen geändert) ihren jetzigen Ehemann Klaus kennenlernte, da trug er sie auf Händen. Dutzende Liebesbotschaften erreichten sie täglich auf dem Mobiltelefon, er lud sie ins Restaurant ein, schickte Rosen, überraschte sie mit romantischen Reisen.  Doch von den rosaroten Wolken ist nichts mehr geblieben. „Ich bin durch die Hölle gegangen und trage bis heute ein Stück davon mit mir herum“, sagt Nina M.. Die 34-Jährige durchlebte eine toxische Partnerschaft, die seelische Wunden hinterlassen hat. Gemeinsam mit der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen hat die Siegenerin einen Gesprächskreis gegründet. Die Gemeinschaft ist nun auf der Suche nach neuen Mitgliedern.

 

„Toxische Beziehungen“ sind geprägt von subtilen Formen der Gewalt, seien es Manipulationen, Demütigungen oder Drohungen. All das haben die Gruppenmitglieder – meist über Jahre hinweg – im häuslichen Umfeld über sich ergehen lassen. Nicht nur in der Partnerschaft wurden sie von ihrem Gegenüber verunsichert. Viele von ihnen wurden auch von Freunden oder Familie isoliert. „Der Prozess kommt schleichend“, erinnert sich Nina M., die ihrem Partner am Anfang all ihr Vertrauen entgegenbrachte. Mit fatalen Folgen: Irgendwann hielt Klaus M. sie in der Hand – emotional und auch finanziell.

 

Immer wenn Nina M. versuchte, sich zu trennen, schwenkte ihr Partner um: „Es war, als hätte er zwei Persönlichkeiten.“ Aus dem kontrollierenden Machtmensch, der sie beschimpfte und herabsetzte, wurde wieder der treusorgende Mann, in den sie sich verliebt hatte. Und Nina  M. blieb bei ihm, sieben Jahre lang. Dann eskalierte ein Streit. Ein Streit, in dem sie mit gepackten Koffern vor ihm stand – und schlussendlich ging. Nina M. floh quasi aus dem gemeinsamen Haus: „Alles Materielle war mir egal. Es ging um mich. Darum, dass ich überlebe.“ Nina M. hatte das Glück, komplett mit Klaus abschließen zu könne, als die Scheidungspapiere unterschrieben waren. „Ich muss ihn nie mehr sehen“, so die 34-Jährige. Andere Gruppenmitglieder haben es da schwerer: Wenn Kinder im Spiel sind, bleibt auch der toxische Ex-Partner ein Teil des Lebens. „Unsere Gruppe gibt Unterstützung und kann dabei helfen, aus dem toxischen Hamsterrad zu entkommen“, sagt Nina M.

 

Wer am Gesprächskreis „Toxische Beziehungen“ interessiert ist, kann sich an die Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen wenden: Telefon 0271 / 500 31 31 oder E-Mail an selbsthilfe@diakonie-sw.de.

 

 

 

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