Weichen für kompetenzorientierte Pflege stellen
Die Diakonische Altenhilfe Siegerland hat Maßnahmen eingeleitet, um die neuen gesetzlichen Anforderungen zur Personalbemessung in ihren insgesamt neun Senioren- und Pflegeheimen umzusetzen.
Die Kompetenzen von Pflegekräften stärker berücksichtigen, um die Qualität in der Pflege zu steigern: Die Diakonische Altenhilfe Siegerland hat Maßnahmen eingeleitet, um die neuen gesetzlichen Anforderungen zur Personalbemessung in ihren insgesamt neun Senioren- und Pflegeheimen umzusetzen. Rund neun Monate beschäftigten sich Projektgruppen im Haus Obere Hengsbach und im Sophienheim in Siegen mit der Arbeitsorganisation. Dabei wurde auf externe Unterstützung zurückgegriffen. Die Ergebnisse wurden nun den Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen der Diakonischen Altenhilfe Siegerland vorgestellt.
Um eine professionelle pflegerische Versorgung zu sichern und die Arbeitsbedingungen der Pflegenden in der Alten- und Langzeitpflege zu verbessern, gilt seit Juli 2023 ein neues bundeseinheitliches Verfahren zur Personalbemessung. Damit wird auf den Mehrbedarf an Pflegefachassistenten und examinierten Pflegehilfskräften mit mindestens einjähriger Ausbildung reagiert. Ein Qualifikationsmix ersetzt dabei die bislang geltende Fachkraftquote. Ziel ist es, auf diese Weise die Kompetenzen der Pflegekräfte stärker zu berücksichtigen, um die Pflegequalität zu erhöhen. Pflegefachkräfte fokussieren sich künftig primär auf Fachkraftaufgaben, während Tätigkeiten, die keine Fachkräfte erfordern, gezielt von Hilfskräften durchgeführt werden.
Um die entsprechenden Weichen dafür zu stellen, kamen im Haus Obere Hengsbach und im Sophienheim in Siegen multidisziplinäre Teams mit Mathias Hennecke von der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft aus Essen zusammen. Mit seinem Know-How entwickelte er mit den Mitarbeitenden Konzepte für die künftig neu organisierten Arbeitsabläufe. Intern war Sarah Becker vom Qualitätsmanagement der Diakonischen Altenhilfe Siegerland federführend für das Projekt zuständig. Die Gruppen fertigten unter anderem stationäre Tourenpläne an, die den qualifikations- und kompetenzbezogenen Personaleinsatz abbilden. Zudem beschäftigten sie sich mit den gewohnten Arbeitsabläufen und Terminen innerhalb der Einrichtungen, wodurch Routinen gebrochen und Chancen für Veränderungen wahrgenommen wurden. So konnten beispielsweise die Uhrzeiten der Mahlzeitenversorgung und die Organisation der Zimmerreinigung umgestaltet werden. Das Ergebnis: Arbeitsballungen können künftig entzerrt und die Bewohner noch besser individualisiert versorgt werden. Bis sich der „neue“ Alltag langfristig eingespielt hat, wird es noch eine Weile dauern, wie Sarah Becker verdeutlicht: „Indem wir uns jetzt mit der Arbeitsorganisation und den Strukturen in den Einrichtungen beschäftigen und Chancen für positive Veränderungen nutzen, stellen wir uns für die Zukunft auf.“ Bernd Spornhauer, Geschäftsführer der Diakonischen Altenhilfe Siegerland, bedankte sich bei den Einrichtungen für die kreative und fruchtbringende Arbeit und freut sich darauf, die Konzepte, Ideen und Erfahrungen auch in den weiteren Häusern in Siegen, Freudenberg, Wilnsdorf, Hilchenbach, Hagen, Bad Laasphe und Kreuztal umzusetzen.
Das neue Personalbemessungsverfahren soll bis Ende 2025 flächendeckend zum Einsatz kommen. Vollstationäre Pflegeeinrichtungen müssen dann den eigenen Personalbedarf ermitteln und entsprechend qualifiziertes Personal vorhalten.