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Was tun, wenn der Ischias schmerzt?

05.03.2025

In der Reihe „Siegener Forum Gesundheit" widmete sich ein Vortrag von „Stilling"-Oberarzt Dr. Johannes Dillmann den Ursachen und Therapien eines quälenden Volksleidens.

Die Schmerzen können heftig sein – und vom Rücken über das Gesäß bis weit hinunter ins Bein ausstrahlen. „Ich habe Ischias!“ – viele Menschen können dieses Klagelied singen. So wird in Deutschland fast jeder Zweite mindestens einmal im Leben von tiefsitzenden Kreuzschmerzen geplagt. Über die vielfältigen Ursachen und Therapien informierte nun Dr. Johannes Dillmann, Oberarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, beim „Siegener Forum Gesundheit“.

 

Zahlreiche Zuhörer waren zu dem Vortragsabend in die „Stilling“-Cafeteria gekommen – ein Indiz dafür, dass die Veranstalterin, die Selbsthilfe-Kontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen, mit dem Thema einen Nerv getroffen hatte. Und das im wahrsten Sinne. Denn der Nervus ischiadicus ist der längste und dickste Nerv im menschlichen Körper. Er entspringt dem Lenden-Kreuzbein-Geflecht und reicht über das Gesäß und die Rückseiten der Oberschenkel bis in die Kniekehlen. Dort teilt er sich in den Schienbein- und Wadennerv, welche die Unterschenkel und Füße versorgen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass ein gereizter Ischiasnerv Schmerzen, Missempfindungen oder sogar Lähmungserscheinungen bis tief hinunter in diese Bereiche auslösen kann.

 

„Ischias ist nicht gleich Ischias“

Doch wo liegt die Wurzel solcher Beschwerden, die gemeinhin als Ischialgie oder Ischias-Syndrom bezeichnet werden? „Hierfür gibt es viele mögliche Ursachen“, verdeutlichte Dr. Dillmann gleich zu Beginn, dass „Ischias nicht gleich Ischias“ ist. Warum das so ist, zeigt der Blick auf die Anatomie des Ischiasnervs. Dieser ist nämlich umgeben von Muskeln, Bändern, Faszien, knöchernen Strukturen sowie anderen, kleineren Nerven. Von dort überall können die Schmerzen ihren Ursprung haben, ferner auch von Problemen mit den Bandscheiben, die, so der Neurochirurg, „zwar ein Stück weiter oben liegen, aber nach unten ausstrahlen können“.

 

Häufigster Problemherd ist jedoch die Muskulatur der Hüftgegend, und hier vor allem der Musculus piriformis, der unter dem großen Gesäßmuskel liegt. Er zieht auf beiden Seiten vom unteren Ende der Wirbelsäule zum Oberschenkel und ist bei fast allen Bewegungen der Beine beteiligt. „Ist der Muskel verspannt oder verhärtet, kann dies den Ischiasnerv reizen, der in einem schmalen Kanal zwischen dem Beckenknochen und dem Piriformis verläuft – bei manchen Menschen sogar durch den Muskel hindurch“, so Dillmann. Mitunter liege die Ursache für die Schmerzen aber auch in den Faszien, jenen Bindegewebsstrukturen, die wie ein Geflecht den gesamten Körper durchziehen und Muskeln, Knochen, Nervenfasern sowie Organe umhüllen. „Da Faszien eng mit dem Nervensystem verbunden sind, können verklebte oder vernarbte Strukturen Auslöser für Ischiasbeschwerden sein.“ Bei vielen Patienten wiederum rührt der „Ischias“ von einer Blockade im Kreuzbein-Darmbein-Gelenk her, auch Illiosakral-Gelenk oder kurz ISG genannt.

 

Wahl der Therapie: Handgriff oder Eingriff?

Während muskuläre und fasziale Probleme und auch ein ISG-Syndrom die Beweglichkeit zumeist nur vorübergehend einschränken, gibt es auch dauerhafte Ursachen für Ischiasbeschwerden, die auf degenerative Erkrankungen der Knochen und Gelenke (etwa Arthrose in der Hüfte) sowie der Wirbelsäule (Facettensyndrom, Wirbelgleiten, Spinalkanalstenose) zurückzuführen sind. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einer Einengung mit einer Kompression auf die Nerven innerhalb des Wirbelkanals, wobei die Schmerzen bisweilen in den Ischiasbereich ausstrahlen, erläuterte der Neurochirurg: „Dann hilft den Patienten zumeist nur eine Operation.“

 

„Handgriff statt Eingriff“ lautet die Devise, so der Experte, dagegen bei verspannten Muskeln und Faszien, beim ISG-Syndrom und Blockaden im Rücken. In den allermeisten Fällen könne dem Patienten mit gezielter Physiotherapie, Chirotherapie oder Osteopathie geholfen werden. Längst in die Leitlinien zur Rückenmedizin mit aufgenommen ist auch die Akupunktur, die ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin hat und darauf abzielt, die Lebensenergie des Körpers (Qi) wieder in geordneten Bahnen (Meridianen) fließen zu lassen. Ob sich nun durch viel Stress „etwas angestaut“ hat oder durch negative Erlebnisse zu wenig Energie vorhanden ist – die therapeutische Wirkung durch Nadelstiche an bestimmten Punkten des Körpers, so Dillmann, habe sich als komplementäre Methode zur Schulmedizin etabliert. Sein Fazit: „Ischias kann viele Ursachen haben. Zudem können diese Problemherde miteinander interagieren. Eine Spritze gegen die Schmerzen allein ist daher in der Regel nicht zielführend. Man muss sich den Patienten mit seinen Beschwerden genau anschauen und daraus ableiten, welche Therapie oder Therapie-Kombination für ihn die beste ist.“

 

Weitere Infos unter

www.mvz-jung-stilling.de/neurochirurgie/team

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