Trotz Chemotherapie frischer aussehen
Trockene, schuppige Haut und schmerzhafte Rötungen sind oft Begleiterscheinung einer Chemotherapie. Wie Betroffene ihre gestresste Haut richtig pflegen können, das war eines der Themen bei unserem ersten Hautpflegetag in diesem Jahr.
Eingeladen hatte das Onkologische Therapiezentrum am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.
Kosmetikerin Britta Klingbeil gab wieder praktische Tipps für die richtige Basisversorgung und das passende Make-up.
So verwies die gelernte Kosmetikerin darauf, dass die Haut vor dem Auftragen des Make-ups gut vorbereitet werden muss. Trockene, schuppige Haut beispielsweise werde durch eine reine Fettcreme noch weiter ausgetrocknet. Vielmehr sei es wichtig, der Haut Feuchtigkeit zu geben, z.B. mit einem Gesichtswasser, einem sogenannten Tonic. „Das Tonic hat den Vorteil, dass es nach dem Waschen oder Duschen den PH-Wert der Haut, der durch den Kontakt mit Wasser und Duschgel verschoben wurde, sofort wieder korrigiert.“ So kann die Haut die pflegende Creme viel besser aufnehmen. Insbesondere während einer Chemotherapie braucht die Haut viel Pflege. „Ich kenne Patientinnen, die fast jede Stunde nachcremen müssen, weil die Haut nimmt und nimmt. Da ist es gut, eine reichhaltige Creme zu haben“, so Klingbeil. Außerdem solle man unbedingt darauf achten, Produkte zu wählen, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind, die die Haut noch mehr belasten könnten.
Ein weiteres Thema war das Nachzeichnen der Augenbrauen. Denn auch die feinen Härchen, die dem Gesicht einen Rahmen geben, fallen im Zuge einer Chemotherapie oft aus. „Da fehlt dann was im Gesicht“, sagte eine Betroffene und fragte nach, wie man die Brauen möglichst natürlich nachzeichnen kann. „Am liebsten empfehle ich dazu den Pinsel, denn der hat eine breite Seite und wenn ich ihn kippe, ist er schmal. Dann nimmt man etwas vom Lidschatten. Ansetzen, bis zum höchsten Punkt, dann kippe ich den Pinsel etwas und lasse den Strich mit der schmalen Seite auslaufen – Augenbraue fertig.“
„Der Hautpflegetag ist seit 2019 fester Bestandteil unseres Patientenservice“, berichtete Sabine Arndgen, pflegerische Leitung im Onkologischen Therapiezentrum, die Britta Klingbeil vor sechs Jahren für dieses ehrenamtliche und damit für die Patienten kostenlose Angebot gewinnen konnte. „Es war damals nicht leicht, jemanden zu finden, aber mit Frau Klingbeil haben wir eine wirklich gute Kosmetikerin gefunden, die sich für die individuelle Beratung der Patienten gern Zeit nimmt“, so Sabine Arndgen.
Ungefähr jeder zweite Mensch in Deutschland wird im Laufe seines Lebens mit diesem Satz konfrontiert: „Sie haben Krebs.“ Dank moderner Therapiemethoden ist die Krebssterblichkeit heute rückläufig. Aber die hochwirksamen Chemotherapien, Bestrahlungen und Immuntherapien hinterlassen nicht nur in den Krebszellen ihre Spuren. „Auch andere schnell wachsende Zellen wie die in Haut, Haaren und Nägeln werden im Zuge der Therapie zerstört. Verlust von Augenbrauen und Kopfhaar, Hautverfärbungen, Rötungen, Schleimhautentzündungen oder brüchige Nägel sind nur einige der möglichen Folgen. Diese Nebenwirkungen wirken sich natürlich auch auf die Psyche der Patienten aus. Darum ist uns dieses Angebot so wichtig“, so Arndgen weiter. Das Angebot richtet sich an Patienten, die sich aktuell einer Krebsbehandlung unterziehen müssen aber auch an Menschen, die die Erkrankung schon überstanden haben, aber noch Tipps rund um Hautpflege und Kosmetik suchen. Der nächste Hautpflegetag findet am Mittwoch, 26. März, statt. Anmeldung können ab sofort unter der Telefonnummer 0271 / 333-4396 erfolgen.