Stürzen vorbeugen: Von Teppich bis Toilettensitz
Was schon mit wenigen Handgriffen zu erreichen ist, damit Menschen im Alter sicherer zu Hause leben können, hat im Diakonie Klinikum Anna-Lena Krieger von der Wohnberatung Kreis Siegen-Wittgenstein verdeutlicht.
Teppiche für weniger Rutschgefahr entfernen, einen Handlauf als Hilfe beim Treppensteigen anbringen, einen erhöhten Toilettensitz für mehr Selbstständigkeit installieren: Gerontologin Anna-Lena Krieger stellte im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen vor, wie Menschen im Alter und bei eingeschränkter Mobilität sicherer in den eigenen vier Wänden leben können. Sie referierte beim Siegener Forum Gesundheit, das von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen organisiert wurde.
Lassen im Alter Sehkraft, Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn nach, kann es zu Hause zu Unfällen kommen. „Im Schnitt gibt es in Deutschland täglich 30 Tote nach einem häuslichen Sturz“, sagte Anna-Lena Krieger. Für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden lassen sich Barrieren und Stolperfallen schon mit wenigen Handgriffen vermeiden. Das fängt laut der Expertin schon bei der Zuwegung an: „Beleuchtungen auf dem Weg ins Haus und eine Abstellmöglichkeit für beispielsweise Einkäufe sind bereits große Hilfen.“ Führen Treppen in die Wohnung, kann ein Handlauf Abhilfe schaffen. „Dieser sollte länger als die erste und letzte Stufe sein.“ Markierungen an den Stufenenden sorgen für verminderte Sturzgefahr. „Auch Haltegriffe in Duschen können mit nur wenig Aufwand montiert werden, im Alltag jedoch viel bewirken“, so die Referentin. Für die Badezimmer-Ausstattung riet sie zudem zu rutschfesten Fliesen, einer erhöhten Toilette und zu einer Tür, die nach außen öffnet und von außen zu entriegeln ist. Um sich sicher im Haushalt fortzubewegen, gab sie den Tipp, auf Freiraum im Wohnzimmer zu achten und Teppiche zu entfernen. Ebenso wichtig sei es, keine „ausgelatschten“ Hausschuhe zu tragen.
Anna-Lena Krieger legte den Gästen beim Forum Gesundheit ans Herz, sich zu Fördermöglichkeiten beraten zu lassen – vor allem, wenn ein größerer Umbau für mehr Barrierefreiheit nötig ist, wie die Installation eines Treppenlifts oder Außenaufzugs. Helfen kann ein Termin bei einer Wohnberatungsstelle. Weitere Akteure für Information und Unterstützung sind Pflegedienste, Pflegekassen, das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Südwestfalen, Seniorenberatungsstellen, Sanitätshäuser und Handwerker. Grundvoraussetzung für eine finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse ist ein anerkannter Pflegegrad. Die Referentin appellierte, bei geplanten Umbaumaßnahmen die Förderanträge vor Baubeginn zu stellen.