Lifestyle in der Schwangerschaft
Tipps zum „Lifestyle in der Schwangerschaft“ gab es beim Infoabend in der "Stilling"-Cafeteria in Siegen. Dort referierte die Chefärztin der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Dr. Flutura Dede.
Muss ich auf mein Lieblingsessen verzichten? Darf ich weiter meine Joggingrunde laufen? Ist der lang geplante Strandurlaub noch möglich? Solche und viele andere Fragen beschäftigen Frauen, die ein Kind erwarten. Tipps und Empfehlungen zum „Lifestyle in der Schwangerschaft“ gab es beim Infoabend in der Cafeteria des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen. Dort stand die Chefärztin der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Dr. Flutura Dede zudem für persönliche Gespräche bereit.
„Die Schwangerschaft ist keine Krankheit. Dennoch müssen die Lebensumstände angepasst werden“, stieg die Medizinerin ins Thema ein. Dies beginne schon mit der Ernährung. Sie sei „der Schlüssel zur Gesundheit des Ungeborenen – und auch zu seiner späteren Entwicklung“. So steige der Kalorienbedarf zum Ende der Schwangerschaft nur leicht an, der Anstieg der benötigten Mineralstoffe und Vitamine sei allerdings erheblich. Auf dem Speiseplan stehen sollten für Schwangere somit über den Tag verteilt mehrere Mahlzeiten. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, fettarmes Fleisch und Seefisch sollten auf den Tellern landen. Wichtige Faustregel laut Dr. Flutura Dede: „Sie müssen nicht für zwei Menschen essen, aber für zwei denken.“
Verantwortung sei auch gefragt beim Umgang mit Genussmitteln, wie etwa Kaffee. Bei mäßigem Konsum gebe es hier keine negativen Folgen für das Kind. Anders verhalte es sich beim Alkohol. „Etwa 2200 Kinder pro Jahr kommen wegen Alkoholmissbrauch der Mutter in Deutschland geschädigt zur Welt“, erläuterte die Chefärztin. „Null Promille in der Schwangerschaft“ müsse der Grundsatz sein, denn das Kind „trinkt“ über die Plazenta direkt mit. Psychische und physische Schäden seien die Folge: „Oftmals ist das Kind nach Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft auf lebenslange Betreuung angewiesen“, so Dr. Flutura Dede. Sie stellte zudem klar, dass die Null-Toleranz-Grenze in der Schwangerschaft natürlich auch für andere Substanzen gelte, etwa für Nikotin oder Marihuana.
Ganz anders verhalte es sich beim Thema Sport. „Die aktuellen Leitlinien empfehlen während der Schwangerschaft rund 30 Minuten Bewegung am Tag“, führte die Medizinerin aus. Die Herzfrequenz der Mutter sollte dabei 140 Schläge pro Minute nicht überschreiten. Geeignete Sportarten seien unter anderem gemäßigter Langlauf, Wandern oder Wassergymnastik. Gestoppt werden sollte das Training, wenn Brustschmerzen, Schwindel oder Blutungen auftreten.
Sie nahm den Zuhörerinnen auch die Angst vor Reisen in der Schwangerschaft. Bei Flug- oder längeren Autoreisen sei jedoch eine Thromboseprophylaxe empfehlenswert. Die beste Reisezeit sei zudem zwischen der 13. und 30. Schwangerschaftswoche, also zwischen dem vierten und siebten Monat. Wichtige Informationen gab es auch zum Thema Berufstätigkeit und Mutterschutz. Letzterer umfasst die Zeit sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt. Zudem wurden bislang einige Beschäftigungsverbote für Schwangere ausgesprochen, etwa an Sonn- und Feiertagen oder im Nachtdienst. Eine Reform des Mutterschutzgesetzes hat dies allerdings geändert: „Es sollen keine Arbeitsverbote mehr gegen den Willen der werdenden Mütter ausgesprochen werden“, informierte die Chefärztin. Bei allen Fragen rund um die Schwangerschaft gelte: „Sind Sie sich unsicher, dann fragen Sie ihren Gynäkologen oder die Hebamme“, empfahl Dr. Flutura Dede. Offene Fragen könnten unter anderem bei den Vorsorgeterminen besprochen werden, zu denen jede Schwangere eingeladen werde.