iGuS - 10 Jahre im Dienste gesunder Mitarbeiter
Mit einem Empfang, zahlreichen Gästen und spannenden Vorträgen im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen hat die "iGuS - Gesund im Beruf GmbH" ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert.
Gesunde und zufriedene Mitarbeiter – das ist heute mehr denn je ein wesentlicher Faktor für langfristigen Unternehmenserfolg. Seit zehn Jahren betreut die „iGuS – gesund im Beruf GmbH“, eine Tochtergesellschaft der Diakonie in Südwestfalen, Firmen, die sich dieses Ziel auf die Fahne geschrieben haben. Der runde Geburtstag wurde jetzt mit zahlreichen Gästen gebührend gefeiert – bei einem Empfang und spannenden Vorträgen im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen.
iGuS – das steht für integriertes Gesundheits- und Sozialmanagement. Dahinter verbirgt sich eine breite Palette an Servicepaketen, die Firmen nutzen können, um ihre Beschäftigten in vielerlei Lebenslagen zu unterstützen – sei es im Berufsalltag oder im privaten Umfeld, bei gesundheitlichen, psychischen, sozialen oder familiären Problemen. Als iGuS vor zehn Jahren gegründet wurde, habe man damit bei zahlreichen Unternehmen der Region einen Nerv getroffen, sagte Geschäftsführer Sebastian Schreiber in seiner Begrüßung. Viele Klienten der ersten Stunde stehen bis heute im Kundenportfolio, etwa die Heinrich Georg Maschinenfabrik in Kreuztal, in deren Betriebshalle 2014 iGuS aus der Taufe gehoben wurde. Zwar stammt das Gros der Firmen aus dem Siegerland, dem Sauerland und den Nachbarkreisen in Hessen und Rheinland-Pfalz, doch betreut iGuS inzwischen 52 Unternehmen im gesamten Bundesgebiet – von Rostock im Nordosten bis Ulm im Südwesten.
Die rund 15.000 Beschäftigten in diesen Firmen machen laut Schreiber rege von den iGuS-Dienstleistungen Gebrauch. Allein die Telefon-Hotline, an die sich Mitarbeiter, aber auch deren Angehörige, wenden können, kommt pro Monat durchschnittlich auf 1600 Kontakte. Die Fragen, Sorgen und Probleme werden dabei natürlich vertraulich behandelt – auch die Firmenchefs erfahren davon nichts, erhalten aber am Monatsende eine anonymisierte Statistik, erläuterte Schreiber: „Zwar bieten wir auch Chat oder E-Mail an, aber die meisten möchten viel lieber mit echten Menschen sprechen, die zuhören, sich Zeit nehmen und ihr Handwerk verstehen.“ Zwei dieser „echten Menschen“ sind Melanie Kölsch und Ilona Schulte. Beide Mitarbeiterinnen sind seit den Anfangstagen bei iGuS dabei und wurden zum „Zehnjährigen“ nun mit Blumen und Präsenten geehrt.
Angereichert wurde die Veranstaltung durch drei Impulsvorträge zum Thema „Gesunde Arbeitnehmer – erfolgreiche Unternehmen“. Über aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen sprach Dr. Peter Liese (CDU). Der Europa-Abgeordnete und Mediziner betonte dabei die Notwendigkeit einer voranschreitenden Digitalisierung. Ferner ging er auf die Ursachen der Lieferengpässe bei Arzneimitteln ein: Hier habe es sich gerächt, dass beim Einkauf jahrelang auf Billiganbieter in China und Indien gesetzt habe. Ein weiteres Problem, das es laut Liese politisch aufzuarbeiten gilt, sei der Umgang mit der Pandemie: Bis heute litten nicht nur viele Menschen unter den Folgen einer Corona-Erkrankung, sondern auch unter den psychischen Belastungen durch die Lockdown-Maßnahmen, die aus heutiger Sicht vielfach unverhältnismäßig gewesen seien. Liese mahnte Sensibilität im Umgang mit psychischen Erkrankungen an und zollte dem iGuS-Team in dieser Hinsicht großes Lob: „Sie geben Menschen eine Perspektive – und das auf niederschwellige Weise, indem Betroffene einfach zum Hörer greifen können. Ich bin überzeugt, dass Sie damit Leben retten.“
Wie wichtig es ist, sich als Arbeitgeber für seine Mitarbeiter zu engagieren, betonte Dr. Thilo Pahl. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen lieferte ernüchternde Zahlen zur aktuellen Wirtschaftslage. Die Konjunkturflaute treffe das stark industriell geprägte Südwestfalen in besonderem Maße. Trotz schwacher Auftragslage suchten dennoch viele Unternehmen nach wie vor händeringend an Fachkräften. Man müsse daher alles Mögliche dafür tun, gut ausgebildete Arbeitskräfte in der Region zu halten. Als wesentliche Bausteine sieht Pahl dabei Wertschätzung und soziales Engagement für die Mitarbeiter – beides sei in hiesigen Unternehmen jedoch traditionell sehr ausgeprägt. Von einem professionellen Gesundheits- und Sozialmanagement, wie es iGuS anbiete, profitierten letztlich nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Firmen selbst, verdeutlichte der IHK-Geschäftsführer: „Es stärkt die Marke und den Zusammenhalt.“
Dass die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz in einer stetig schneller werdenden Gesellschaft zunehmend in den Fokus rückt, unterstrich Georg Weil, Oberarzt und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Diakonie Klinikum in Siegen und Freudenberg. Stress, verschwimmende Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben, erhöhte Erwartungen – ob von anderen oder an sich selbst, bisweilen auch wirtschaftliche Unsicherheit: Dies alles könne zu einer dauerhaften Überlastung bis hin zum Burn-out führen. Dabei sei erwiesen, dass gesunde und zufriedene Mitarbeiter viel besser ihre Fähigkeiten ausschöpfen können, leistungsfähiger, produktiver und kreativer sind und auf deutlich weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten kommen. Einen entscheidenden Faktor sieht Weil in der inneren Haltung zum Job und ob dieser nur als Last oder Qual empfunden wird oder als etwas, das im Idealfall über den reinen Broterwerb hinaus Struktur, soziale Kontakte, Selbstwertgefühl, Identität und Sinnstiftung gibt. Den Firmen rät er daher, „eine Unternehmenskultur zu pflegen, welche Respekt, Vertrauen, Offenheit und mutiges Denken der Beschäftigten fördert“. Doch auch die Mitarbeiter selbst könnten ihre Work-Life-Balance positiv beeinflussen, etwa durch regelmäßige Selbstfürsorge und Entspannung. Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Gäste beim Fingerfood-Buffet die Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen und zum intensiven Netzwerk-Austausch.