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Siegener Lungentag 2023: Wenn das Luftholen zur Qual wird

10.11.2023

Beim Siegener Lungentag informierten (von links) Dr. Jörg Hinrichs (Chefarzt am Klinikum Siegen), die niedergelassene Lungenärztin Sabrina Schmidt sowie Dr. Rainer Grübener (Chefarzt am Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg) über aktuelle Erkenntnisse zu Lungen- und Atemwegserkrankungen. Foto: Diakonie in Südwestfalen

Über Post-Covid wird eifrig geforscht – einen Sachstand lieferte der Siegener Lungentag. Im Haus der Siegerländer Wirtschaft informierten Experten zudem über Asthma, COPD und Lungengerüsterkrankungen.

Corona? Gibt’s das überhaupt noch? So prägend die Pandemie auch war – es scheint, als hätte sie sich aus dem kollektiven Bewusstsein verabschiedet. Doch es gibt Menschen, die auch Wochen oder Monate nach einer Infektion noch mit teils schweren Spätfolgen zu kämpfen haben.

 

Genesen, aber nicht gesund: Schätzungen zufolge leiden bis zu 15 Prozent der an Covid-19 Erkrankten auch lange nach einer abgeklungenen Infektion noch an körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen – quer durch alle Altersgruppen und unabhängig davon, ob sich bei ihnen ein schwerer oder milder Verlauf gezeigt hatte. „Warum manche Menschen von Post-Covid betroffen sind, andere nicht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt“, erläuterte Dr. Rainer Grübener, Chefarzt der Inneren Medizin und Lungen- und Bronchialheilkunde am Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg. Fakt ist jedoch: Die Patienten klagen längst nicht nur über Lungensymptome wie Atemnot oder Kurzatmigkeit, sondern vielfach auch über chronische Ermüdung, verminderte Leistungsfähigkeit, Husten sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Bei manchen ist der Geruchs- und Geschmackssinn beeinträchtigt, auch ein gestörter Schlaf oder depressive Verstimmungen zählen zu häufigen Symptomen.

 

Erkrankung mit noch vielen Fragezeichen

 

Weil es sich um eine Krankheit mit noch vielen Fragezeichen und individuell sehr unterschiedlichen Verläufen handelt, kann eine Therapie bis dato allein auf die Symptombekämpfung abzielen, so Dr. Grübener. Der erste Gang führt in der Regel zum Hausarzt. Zeigen sich indes schwerwiegende Komplikationen, etwa am Herz-Kreislauf-System, sind tiefergehende Untersuchungen geboten. Allerdings stößt die bewährte Diagnostik bisweilen an Grenzen, schilderte der Experte. Mit seinem Team hatte er bei rund 70 Betroffenen Lungenfunktionstests durchgeführt, darunter auch bei jungen Leuten, „die aufgrund von Atemnot kaum mehr eine Treppe hinaufkamen“. Doch nur bei einem einzigen Patienten zeigte sich eine gestörte Lungenfunktion. Grübener: „Bei den anderen war strukturell nichts zu erkennen – und dennoch waren diese Patienten natürlich keineswegs gesund“.

 

Der Internist plädiert daher für eine interdisziplinäre Betrachtungsweise bei Post-Covid. Ebenso wie Herz- und Lungenbeschwerden seien auch Schmerzsymptome, neurologische und psychische Aspekte oder auch Schlafstörungen ernst zu nehmen. Ziel sei natürlich, dass die Betroffenen möglichst schnell wieder ihre gewohnten Alltagsaktivitäten aufnehmen können. Dabei brauche es jedoch Geduld, so Dr. Grübener: „Zu viel wollen bringt keinen Vorteil.“ Abschließend riet er dringend dazu, den eigenen Impfschutz aktuell zu halten.

 

Asthma und COPD: Früherkennung enorm wichtig

 

Sabrina Schmidt, niedergelassene Pneumologin in Siegen, hatte zuvor über häufige chronische Lungenerkrankungen informiert. Zu Asthma liegt seit diesem Jahr eine aktualisierte Leitlinie vor. Lag der Fokus noch vor geraumer Zeit auf einer Bekämpfung der Symptome, setzen moderne Therapien nun darauf, zu verhindern, dass überhaupt erst Symptome entstehen. Weiterhin geht es darum, die Krankheit kurzfristig zu kontrollieren, inzwischen jedoch ergänzt durch das langfristige Ziel einer sogenannten Asthma-Remission, das bedeutet: Die Erkrankung wird mit Medikamenten, die die Atemwegsentzündung nachhaltig verhindern, „schlafengelegt und kommt bestenfalls gar nicht wieder“, so Schmidt. Bei der Wahl der Medikamente finde ebenfalls ein Umdenken statt: Gerade bei schwerem Asthma werden anstelle einer Dauertherapie mit Kortison mittlerweile bevorzugt Biologika eingesetzt, die wirksamer und zugleich nebenwirkungsärmer sind.

 

Ebenso wie bei Asthma ist es auch bei COPD wichtig, die Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Ursachen für die chronisch obstruktive Lungenkrankheit gibt es viele – die   wohl häufigste ist das Rauchen. „Viele Raucher haben bereits ein Lungenemphysem entwickelt, ohne dass sie es wissen“, so Schmidt. Folgerichtig gilt als wichtigste Maßnahme, dem Tabakkonsum gänzlich abzuschwören. Auch ein angepasstes körperliches Training wird angeraten. Bei der medikamentösen Langzeittherapie hängt die Wahl der Mittel davon ab, ob eine Bekämpfung der Hauptsymptome im Vordergrund steht oder ein Abmildern sogenannter Exazerbationen – gemeint sind damit die für COPD charakteristischen Schübe, in denen sich die Krankheit verschlimmert und die Lungenfunktion sich fortschreitend verschlechtert.

 

Lungengerüsterkankungen: Neue Medikamente können helfen

 

Über Lungengerüsterkrankungen referierte Dr. Jörg Hinrichs, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Siegen. Hierzu zählen unter anderem die Sarkoidose, die exogen-allergische Alveolitis (z.B. Farmerlunge oder Vogelhalterlunge) sowie als häufigste Form die idiopathische Lungenfibrose (IPF). Allen gemein ist diesen Erkrankungen, dass sich das Lungengewebe mit den Lungenbläschen als Folge entzündlicher Prozesse verändert und in der Folge teilweise stark vernarbt. Typische Beschwerden sind Erschöpfung und Schwäche, Kurzatmigkeit, Reizhusten und zum Teil weißlich gefärbte Sekrete beim Abhusten. Weil sich Lungengerüsterkrankungen zumeist schleichend entwickeln, werden diese oft erst spät erkannt. „Ein bisschen Husten oder ein wenig Luftnot werden als Folge des Alters oder des Rauchens fehlgedeutet“, so Dr. Hinrichs.

 

Die Diagnosestellung – zum Einsatz kommen Lungenfunktionstests, ein Lungen-CT sowie gegebenenfalls eine Lungenspiegelung mit Gewebeentnahme – gestalte sich oft schwierig. Dabei sei eine Früherkennung wichtig: erstens, um   andere Ursachen – allen voran ein Lungenkarzinom – auszuschließen und zweitens, um rechtzeitig mit einer Therapie beginnen zu können und gegebenenfalls die Chance auf eine Lungentransplantation zu wahren. Denn gerade im Verlauf einer IPF kommt es häufig zu einer sehr plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands, die lebensbedrohlich werden kann. Dr. Hinrichs: „Selbst bei stabilen IPF-Patienten kann ein banaler Infekt zu einer solchen akuten Exazerbation führen.“ Der Lungenspezialist machte aber auch Mut: Inzwischen gebe es neue Medikamente, die Betroffenen deutliche Verbesserung brächten. Ratsam seien zudem begleitende Atemphysio- und Sauerstoff-Langzeittherapien sowie Schutzimpfungen, um Infekten vorzubeugen.

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