Schon mit wenigen Handgriffen barrierefrei wohnen
In der Cafeteria des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen referierte Diplom-Ingenieurin Veronika Beckmann von der Wohnberatung Kreis Siegen-Wittgenstein.
Anhand von Fotos zeigte sie auf, wie sich Barrieren und Stolperfallen vermeiden lassen: „Zwei Handläufer, jeweils links und rechts, helfen, bei Treppen zum Haus einfacher hinauf zu kommen.“ Leicht angeraute Klebestreifen, die an den Stufenenden angebracht werden, sorgen für eine verminderte Sturzgefahr. Auch Haltegriffe in Duschen können schon mit wenig Aufwand montiert werden, jedoch viel bewirken. Die Referentin empfahl diese so zu wählen, dass sie sich farblich von den Wandfliesen abheben. „Einen weißen Griff auf weißer Fläche können Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit schlecht erkennen“, so Beckmann. Auch an Demenz erkrankte Menschen benötigen oft besondere Hilfe, wenn sie das Badezimmer nutzen. Ihnen könne die Signalfarbe rot helfen – auch bei der Wahl des WC-Deckels. „Eine Garantie gibt es dafür leider nicht, ein Versuch ist es jedoch oftmals Wert.“ Um in der Nacht sicher auf die Toilette zu kommen, sind entlang der Fußleisten angebrachte Lämpchen mit Bewegungsmeldern von Vorteil. „Hilfsmittel, um während der Körperpflege zu sitzen, wie zum Beispiel ein Badewannenbrett, werden bei Bedarf vom Hausarzt verordnet und bei der jeweiligen Krankenkasse beantragt.“ Ferner empfahl Beckmann mithilfe eines Schreiners Sessel höher zu stellen, sodass das Hinsetzen und Aufstehen leichter fällt. „Auch Kleiderstangen in Schränken können für Rollstuhlfahrer auf Greifhöhe abgesenkt werden.“
Wer in der Mobilität so weit eingeschränkt ist, dass Treppenstufen unüberwindlich sind, den kann ein Sitzlift entlasten. Dieser wird entlang des Stufenverlaufs angebracht und fährt den Nutzer in die gewünschte Richtung. Für Rollstuhlfahrer gibt es außerdem die Möglichkeit, am Haus einen Außenaufzug einrichten zu lassen. „Solche Investitionen können allerdings schnell teuer werden“. Ebenso auch, wenn im Bad eine bodentiefe Dusche eingebaut werden soll. Die Referentin legte den Besuchern ans Herz, sich über unterschiedliche Fördermöglichkeiten beraten zu lassen. Für Pflegebedürftige empfiehlt es sich, einen Antrag bei der jeweiligen Pflegekasse zu stellen. „Bei Baumaßnahmen kann im Einzelfall ein Zuschuss von bis zu 4000 Euro durch die Pflegekasse gewährt werden.“ Die Referentin appellierte, eine Maßnahme erst dann durchzuführen, bis die Kostenträger eine Förderung bestätigen.
Organisiert wurde das "Forum Gesundheit" von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen.