„Zeithaber“ im Sophienheim feiern 30. Geburtstag
„Füreinander da sein ist grundlegend für den diakonischen Gedanken. Dafür sind die Grünen Damen und Herren ein Sinnbild“, brachte es Pfarrer Jörn Contag, Theologischer Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, auf den Punkt. „Sie sind Zeithaber, von denen es viel zu wenige gibt.“ Dass die Ehrenamtlichen überhaupt seit drei Jahrzehnten Woche für Woche ins Sophienheim kommen, ist Sigrid Stolz zu verdanken. Sie absolvierte vor 32 Jahren einen Kurs, um als Grüne Dame im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen zu helfen. Wenig später begann sie bei der Inneren Mission eine Ausbildung zur Alten- und Familienpflegerin und absolvierte dafür ein Praktikum im Sophienheim. Weil sie im Gegensatz zu den Altenpflegern keine Dienstkleidung hatte, zog sie ihren hellgrünen Kittel an, den sie sonst als Grüne Dame im Krankenhaus trug. „Diesen Kittel mit dem Emblem der helfenden Hände kannten die meisten Schwestern und Pfleger im Seniorenheim noch nicht und haben mich nach dessen Bedeutung gefragt“, erzählt Stolz. „Sie fanden die Idee des Ehrenamts toll und haben mich gefragt, ob so etwas nicht auch im Sophienheim möglich sei.“ Gemeinsam mit zwei Pfarrern baute sie dann ein Team auf und startete vor 30 Jahren mit sieben anderen Grünen Damen das Ehrenamt im Sophienheim. Heute besteht das Team aus 16 Ehrenamtlichen, die von Einrichtungsleiterin Heidrun Weinell, Stephan Hild vom Sozialen Dienst des Seniorenheims und Pfarrerin Annegret Mayr von der Ev. Nikoloai-Kirchengemeinde unterstützt und begleitet werden. „Wir möchten uns herzlich für das wunderbare Miteinander in all den Jahren bedanken“, sagte Stolz.
Genau wie Stolz ist auch Ingeborg Wunderlich seit 30 Jahren ehrenamtlich im Sophienheim aktiv. Gemeinsam erzählten sie von ihrer Motivation: „Wir besuchen Menschen, die keine Angehörigen haben oder kaum Besuch bekommen. Wir bringen ihnen etwas von unserem Alltag ins Haus.“ Beide betrachten das Ehrenamt als gegenseitiges Geben und Nehmen. Sie freuen sich, wenn sie zur Türe hereinkommen und mit strahlenden Augen und einem Lächeln begrüßt werden – auch von Bewohnern, die nicht mehr sprechen können. „Sogar wenn wir selbst einmal keinen guten Tag haben und uns zum Besuch im Seniorenheim motivieren müssen, geht es uns danach besser“, so Stolz und Wunderlich. „Wir fühlen uns beschenkt.“
Freuen würden sich die Ehrenamtlichen über neue Mitglieder in ihrem Team. „Wer an einem Tag in der Woche ein wenig Zeit hat und sie anderen Menschen schenken möchte, kann sich gerne bei uns melden“, sagt Stolz. „Zeitlich gesehen ist unser Ehrenamt sehr flexibel. Nur eine gewisse Regelmäßigkeit ist wichtig.“ Darüber hinaus treffen sich die Ehrenamtlichen monatlich, um beispielsweise an Fortbildungen teilzunehmen oder einen gemeinsamen Ausflug zu machen. Wer mehr über die Aufgaben der Ehrenamtlichen wissen und vielleicht selbst mitmachen möchte, kann sich telefonisch unter 0271 66030 oder per E-Mail an heidrun.weinell@diakonie-sw.de an Einrichtungsleiterin Heidrun Weinell wenden.