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Von Pflege mit Hauben bis Pflege ohne Grenzen

07.09.2022

Rund 100 Gäste kamen anlässlich 75 Jahre „Stilling“ am ehemaligen Krankenhaus-Standort auf dem Fischbacherberg zusammen. Den Festgottesdienst gestalteten Superintendent Peter-Thomas Stuberg und der Kirchenchor Siegen.

Eine Geschichte, die verbindet: Heidi Irle (links) und Hannelore Buch waren Mitte der 1960er-Jahre als Pflegevorschülerinnen im „alten Stilling“ tätig.

Bei einem Rundgang durch den heutigen Emmy-Noether-Campus der Uni Siegen blickten die Besucher in die ehemaligen Krankenhaus-Räumlichkeiten.

Damals Kreißsaal, Ärzte und Schwestern, heute Mensa, Dozenten und Studenten: Der Ort, an dem die Arbeit des Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus beginnt, lockt gut 100 Gäste zu einem Festgottesdienst an den Fischbacherberg. In den Räumlichkeiten des heutigen Emmy-Noether-Campus der Uni Siegen ist das „Stilling“ ab 1947 für fast 20 Jahre beheimatet.

Zum Abschluss der Woche der Diakonie und zum 75. Geburtstag des Krankenhauses geben Zeitzeugen einen Rückblick auf jenen Krankenhausalltag, in dem die Schwestern noch Hauben tragen.

 

In seiner Predigt erinnert Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreiseses Siegen, an die Motivation der Menschen in der Nachkriegszeit: „Es forderte Improvisationstalent, um inmitten der Ruinen des Zweiten Weltkrieges einen Ort zu schaffen, wo Pflege am Menschen ausgeübt werden konnte.“ An dem damals leerstehenden Standortlazarett mit teilweise zerstörtem Dach und zertrümmerten Fenstern werden die gröbsten Gebäudeschäden beseitigt und am 17. Oktober 1947 das erste evangelische Krankenhaus in Siegen auf dem Fischbacherberg errichtet. 1966 bezieht das „Stilling" einen modernen Neubau am heutigen Standort an der Wichernstraße. „Herr, wir danken Dir für den Dienst, den die Menschen damals leisteten und auf welchen wir heute staunend zurückblicken“, betet der Superintendent.

 

Erinnerungen teilen Hedi Irle und Hannelore Buch mit den Gästen. Mitte der 1960er-Jahre sind sie kurz vor dem Umzug des „Stillings“ in dem Krankenhaus tätig und wohnen beide in der Pflegevorschule in der Leimbachstraße. Ab 1956 werden dort junge Frauen gezielt auf die Ausbildung in der Pflege vorbereitet. Vor allem auf für heutige Zeiten unübliche Szenarien blicken Hedi Irle und Hannelore Buch zurück: „Der Pfefferminztee musste eine blass-gelbliche statt kräftige Farbe haben, damit auch jeder Patient etwas davon bekommen konnte“, lächelte Hannelore Buch. Heidi Irle ergänzte: „Ein Tisch mit zwei Schüsseln Wasser – so wurde das Geschirr auf der Station gespült.“ Einig sind sie sich, dass zwar mit wenigen Mitteln gearbeitet wurde, es jedoch eine schöne Zeit mit großem Miteinander war. Und was sie noch schmunzelnd bestätigen: „Die Hauben sahen zwar gut aus, aber es war auch unheimlich aufwendig, sie zu stärken und zu bügeln.“ Nicht nur Krankenschwestern, sondern auch Pflegeschülerinnen und -vorschülerinnen tragen bis in die 1970er-Jahre die charakteristischen Hauben. Ein Erkennungsmerkmal deutet auf das entsprechende Ausbildungsjahr der Pflegeschüler hin. „Im ersten Jahr hatte die Haube einen, im zweiten Jahr zwei und im dritten Jahr drei blaue Streifen in einem weißen Kästchen“, so Heidi Irle.

 

Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, las aus dem Johannesevangelium über den Besuch Jesu in Jerusalem am Teich von Bethesda – der wundertätigen Heilquelle. Dabei geht es um einen Kranken, der seit 38 Jahren vergeblich darauf wartet, zu der Quelle gebracht zu werden. Jesus fordert ihn auf, sein Bett zu nehmen und hinzugehen. Der Kranke folgt der Weisung. Stuberg: „Die Geschichte macht deutlich, dass es neben guter Medizin genauso wichtig ist, die Barmherzigkeit Gottes mithilfe eines Menschen zu empfangen, der einem selbst zum inneren und äußeren Aufstehen verhilft.“ Sich für Kranke und Schwache einzusetzen, kennzeichnet die Arbeit des Diakonie Klinikums Jung-Stilling von Beginn an. Die konkrete Ausgestaltung dieses Dienstes entwickelt die Einrichtung im Laufe von 75 Jahren konstant weiter. Wie sich ein Teil der Pflege heute gestaltet, stellten vier Teilnehmer von „Pflege kennt keine Grenzen“ vor. Dieses richtet sich an Frauen und Männer, die aus ihren Heimatländern nach Deutschland geflüchtet sind und ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Diakonie Klinikum oder in anderen Pflegeeinrichtungen machen. Das Ziel: eine Ausbildung in der Pflege starten. Einer der Projekt-Teilnehmer ist Keyvan Hokmabadi: „In Persien konnte ich nicht mehr sicher leben. Ich bin froh, in einem Jahr meine Ausbildung zu beginnen und bis dahin schon jetzt kranken Menschen im Diakonie Klinikum Jung-Stilling helfen zu dürfen.“ Dirk Hermann, Initiator des Projekts und Referent für Freiwilligendienste, begleitet die Geflüchteten unter anderem zu Behördengängen, hilft bei der Wohnungssuche und hat stets ein offenes Ohr für sie.

 

Musikalisch untermalt wurde der Festgottesdienst vom Kirchenchor Siegen mit Leiterin Christina Schmitt am Klavier. Im Anschluss lud Dirk Hermann zu einem Rundgang durch die ehemaligen Krankenhaus-Räumlichkeiten ein und erläuterte Details zur Bauweise: „Dass die eine Seite der Flure aus Patientenzimmern und die gegenüberliegende Seite aus Fenstern bestand, ist auf die damalige Vorstellung zurückzuführen, dass lichtdurchflutete Räume zur Genesung von Kranken beitragen.“ Mit dabei waren auch einige Gäste, die ihre frühere Arbeitsstätte nach langer Zeit besuchten. Annelen Brücher, die 1962 ihre Ausbildung am ehemaligen „Stilling“-Standort begann, erinnert sich an die Fachabteilungen zurück: „Das Haus war unterteilt in die Gebäudeteile A, B und C. Hier, im Bereich C waren die Innere Medizin und die Entbindungsstation mit den Säuglingszimmern untergebracht“, lächelt sie. Und an genau dem Ort, im Westturm des Hauses, erblicken zwischen 1947 und 1966 auch einige Erdenbürger das Licht der Welt. Aus dem Kreißsaal ist inzwischen eine Uni-Mensa geworden.

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