Mit Stipendium ans „Bethesda“ nach Freudenberg
Gut aufgehoben im Team von Chefärztin Dr. Birgit Schulz fühlen sich die Mediziner aus Vietnam Dong Ba Vu Phan(3. von rechts) und Kien The Pham (links).
Auf dem Gebiet der Schulterchirurgie zählt Dr. Birgit Schulz, Chefärztin der Unfall- und orthopädischen Chirurgie am Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg, deutschlandweit zu den Besten ihres Fachs. Bis zu 500 Patienten werden von ihr jährlich an dem komplizierten Gelenk operiert. Doch neben der Medizin hat sich Dr. Schulz auch der Ausbildung verschrieben. Zum dritten Mal in Folge begrüßt das Team der Abteilung mit Dong Ba Vu Phan und Kien The Pham nun Gastärzte, die das internationale Hospitationsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) bekommen haben. Die Freude bei Dr. Schulz ist groß: „Das ist ein Gewinn für unser kleines und auch peripheres Krankenhaus – und eine enorme Wertschätzung unserer Arbeit.“
In ihrem Heimatland Vietnam verdienen die Nachwuchsmediziner nur einen Bruchteil dessen, was angehende Mediziner in Deutschland als Gehalt bekommen. Zwar werden Gastaufenthalte in anderen Ländern unterstützt. Die Reisekosten sind allerdings nur schwer aufzubringen. So initiierte die DVSE im Jahr 2017 das erste Stipendium – auf Initiative von Dr. Birgit Schulz. Anonym können sich Interessierte darauf bewerben, zum dritten Mal nun schon ging das Hospitationsstipendium an das Diakonie Klinikum Bethesda.
Dong Ba Vu Phna und Kien The Pham sind voll und ganz in den Arbeitsalltag des Krankenhauses eingebunden. Die tägliche Routine beginnt mit einem Meeting am Morgen. Dann stehen Visiten und Operationen auf dem Plan, bei denen die Nachwuchsmediziner mit dabei sein dürfen. Egal ob Kalkschulter, Impingement-Syndrom oder Arthrose: Bei Dr. Schulz lernen die Vietnamesen das komplette Spektrum der Schulterchirurgie kennen. Zudem werden am Diakonie Klinikum Bethesda auch Eingriffe an Hüfte und Knie durchgeführt. An der Nachwuchs-Förderung sind somit auch alle anderen Teammitglieder rund um die Oberärzte Guido Harig, Dr. Markus Boller und Nazer Maatug beteiligt.
„Wir sind froh, die Möglichkeit bekommen zu haben, hier zu lernen“, sagen Dong Ba Vu Phan und Kien The Pham. Die Arbeit macht ihnen Spaß und auch der Freizeitwert ist hoch: „Das Team unternimmt viel mit uns, wir waren zusammen auf einem internationalen Schulterkongress in Berlin, sie zeigen uns die Umgebung und das gute Essen“, so die Mediziner, die während ihres Aufenthaltes in einer Wohnung direkt am „Bethesda“ untergebracht sind. Nur mit einer Sache konnten sich die beiden Vietnamesen bislang nicht anfreunden: „In Deutschland ist es doch sehr kalt.“ In ihrer Heimatstadt Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) fällt das Thermometer nur selten unter 25 Grad.