Implantate für schmerzfreie Gelenke

Widmeten sich beim 8. Freudenberger Gelenktag der Chirurgie und Krankheiten im Alter: (von links) Die Chirurgen Dr. Markus Bolller, Dr. Birgit Schulz, Dr. Marius Passon, Geriater Dr. Markus Schmidt (hinten) und Verwaltungsleiter Markus Düsterweg.
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im Körper und kann, wenn es erkrankt oder verletzt ist, Betroffene im Alltag massiv einschränken. Im Alter kann oft ein Riss der Sehnengruppe entstehen, die im Normalfall das Schultergelenk zentriert und für dessen Mobilität sorgt. „Mediziner sprechen bei diesem Krankheitsbild von einer Ruptur der Rotatorenmanschette“, sagte Dr. Birgit Schulz, Oberärztin für Unfall- und orthopädische Chirurgie. Helfen konservative Therapien, wie Krankengymnastik oder Spritzen nicht, sollte zeitnah über eine Operation nachgedacht werden. Dabei kann die gerissene Sehne per Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ohne großen Schnitt mit Hilfe kleiner Anker wieder am Knochen befestigt werden. „Da sich Sehnenrisse gerade bei älteren Patienten schnell vergrößern und daraufhin eventuell nicht mehr wiederherzustellen sind, sollten Diagnosen und konservative Therapien schnell durchlaufen werden“, erklärte die Expertin.
Ein weiterer natürlicher Prozess des Alterns ist ein Abbau von Knochengewebe (Osteoporose). Betroffene haben poröse und für Brüche anfällige Knochen. Dr. Markus Boller, Facharzt für Unfall- und orthopädische Chirurgie, erklärte ein operatives Verfahren, mit dem eingesetzte Implantate mit Knochenzement kombiniert werden können. Die Technik, auch Zementaugmentation genannt, wird unter anderem bei hüftgelenksnahen Knochenbrüchen angewandt. Dabei bringen Chirurgen das Implantat in den Knochen ein und setzen zähflüssigen Knochenzement durch die Schraube in den Knochen. „Mit dieser Methode lässt sich der Halt der Implantate im osteoporotischen Knochen verbessern.“
Lagert sich in Blutgefäßen Kalk ab, wodurch der Blutfluss behindert wird und sich die Arterien verengen (Arteriosklerose), kann es in fortgeschrittenen Stadien, wie bei drohendem Verschluss der Becken- und Beinarterien, zu einer Operation kommen. „Bei einer schweren Form, legen wir oft eine Y-Prothese, womit das Blut an der verengten Stelle vorbeigeführt wird“, sagte Dr. Marius Passon, Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Dazu verwenden Chirurgen eine Gefäßprothese aus Kunststoff. An diese kann eine eigene Vene als Bypass (umgeleiteter Gefäßabschnitt) nachgeschaltet werden. Dieser setzt an einem freien Abschnitt der Arterie an und mündet hinter der verengten Stelle wieder ins Gefäß. Ferner informierte der Facharzt über Operationen bei Bauchwandbrüchen (Hernien). Diese entstehen im Alter meist durch eine nachlassende Gewebefestigkeit. Operative Eingriffe bei Hernien werden nicht immer über einen offenen Schnitt durchgeführt. Auch minimalinvasive Verfahren sind möglich. Dabei erfolgen drei kleine Schnitte, durch die Instrumente und eine kleine Kamera eingeführt werden. Welches Verfahren gewählt wird, hängt unter anderem von der Größe und Lage der Hernie ab.
Da vor allem ältere Krankenhaus-Patienten nach einer Operation plötzlich verwirrt sein können, beleuchtete Dr. Markus Schmidt, Chefarzt der Geriatrie im Diakonie Klinikum Kredenbach, eine Krankheit, die sich durch ein gestörtes Bewusstsein und Denkvermögen auszeichnet. Mediziner sprechen dabei von Delir. Neben der Aufmerksamkeit können auch die Sprache sowie das Denken gestört sein. Ursächlich sind Infektionen, Schmerzen sowie psychische und körperliche Belastungen nach operativen Eingriffen. „Bei jedem zehnten Patienten über 65 Jahre zeigen sich während des stationären Aufenthalts in einem Krankenhaus Anzeichen eines Delirs“, so Schmidt. Schließlich kann es dazu kommen, dass Betroffene länger als erforderlich in der Klinik verweilen oder dauerhaft pflegebedürftig werden. Deshalb riet der Geriater: „Auf diese häufig unerkannte Krankheit älterer Menschen sollte im stationären Klinikalltag besonders geachtet werden.“