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Hilfreiche Therapien gegen Blasenschwäche

28.03.2023

Dr. Friedericke Winter, Fachärztin für Urologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, beantwortete beim „Siegener Forum Gesundheit“ viele Fragen zum Thema Blasenschwäche.

Blasenschwäche gilt häufig noch immer als Tabu, dabei handelt es sich um ein verbreitetes Leiden, das Frauen und Männer jeden Alters betrifft. Ein Indiz: das große Echo auf einen Vortrag beim „Siegener Forum Gesundheit“.

Dr. Friedericke Winter, Fachärztin für Urologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, informierte in der voll besetzten Cafeteria des Krankenhauses über Formen, Ursachen und Therapiemöglichkeiten. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen.

 

Überfallartiger Harndrang, häufiges „Müssen“ am Tag, schlafraubende Toilettengänge in der Nacht – eine schwache Blase schränkt die Lebensqualität enorm ein, weiß die Expertin: „Dabei kann sowohl die Speicher-, als auch die Wasserlass-Funktion gestört sein.“ Kommt es gar zu unwillkürlichem Urinabgang, spricht man von Harninkontinenz. Diese kann beispielsweise als Folge eines überempfindlichen Blasenschließmuskels auftreten, der sich schon bei gering gefüllter Blase zusammenzieht („Reizblase“), aber auch als Belastungsinkontinenz bei körperlicher Anstrengung (Sport, Treppensteigen, Niesen oder Husten), wobei die Ursache hier zumeist ein unzureichender Verschluss der Harnröhre und/oder eine schwache Beckenbodenmuskulatur ist.

 

Von Blasenschwäche betroffen sind vor allem ältere Menschen, nicht selten aber auch jüngere – Frauen etwa nach einer schweren Geburt oder Männer nach einer Prostataentfernung. Ebenso können Entzündungen oder Fremdkörper wie Steine oder Tumoren in der Blase ursächlich sein, Störungen des Blasenmuskels, Nervenschädigungen im Rückenbereich oder auch eine Reihe neurologischer Erkrankungen. Bereitet das Wasserlassen Probleme, kommen als Auslöser eine vergrößerte Prostata oder eine verengte Harnröhre in Frage.

 

So komplex die Ursachensuche bisweilen ist – „sie ist unerlässlich für eine wirksame Therapie“, betont die Urologin. Patienten können den Arzt unterstützen, indem sie ihre Trinkgewohnheiten und den Harnabgang dokumentieren. Neben einer Analyse des Urins werden körperliche Untersuchungen durchgeführt, die Rückschlüsse etwa auf die Funktionsfähigkeit der Beckenbodenmuskulatur geben können. Ein Ultraschall macht Veränderungen von Organen im Becken sichtbar, zum Beispiel einen störenden Tumor im Enddarm oder bei Frauen eine Absenkung der Scheide oder der Gebärmutter. Sind darüber hinaus diagnostische Maßnahmen erforderlich, folgen in der Regel eine Blasenspiegelung, weitere bildgebende Untersuchungen und die Urodynamik. Während dieser rund 20-minütigen Untersuchung werden der Blasendruck, das Blasenvolumen, der Harnstrahl und das Harnröhrendruckprofil analysiert.  „Die Urodynamik“, erklärt Dr. Winter, „ist das, was ein EKG für das Herz ist. Für Ihre Blase ist es die Stunde der Wahrheit.“

 

Die Bandbreite möglicher Therapien reicht, je nach Problematik, von Antibiotika (bei einem Infekt) über operative Eingriffe (bei einem Stein oder Tumor) bis hin zur Behebung von Funktionsstörungen des Blasenmuskels. Ist dieser überaktiv, können entspannende Medikamente oder hemmende Botox-Injektionen helfen. Bei einer Hydrodistension wird die Blase durch Befüllen mit Wasser behutsam gedehnt, um die funktionelle Blasenkapazität zu erhöhen. Einen weiteren Ansatz bietet die sogenannte EMDA-Therapie, bei der unter Betäubung Medikamente in flüssiger Form über einen Elektrodenkatheter durch die Harnröhre in die Blase eingeführt werden.

 

Ist der Blasenmuskel dagegen inaktiv oder zu träge, kommt neben stimulierenden Medikamenten auch Selbstkatheterisierung in Betracht. Dabei führt der Patient selbst einen dünnen Schlauch in die Blase ein, über den der Urin abfließen kann. „Für viele ist das erst mal gewöhnungsbedürftig“, so Dr. Winter, „aber mit etwas Übung ist es für die Betroffenen eine enorme Erleichterung.“ Auch ein implantierter Blasenschrittmacher kann bei Patienten, die ihre Blase nicht mehr selbstständig entleeren können, eine Lösung sein. Bei Belastungsinkontinenz helfen laut Dr. Winter derweil oft schon Basistherapien wie angeleitetes Beckenbodentraining, spezielle Medikamente oder Elektrostimulation. Operativ käme hier sonst die Implantation von Bändern oder eines künstlichen Schließmuskels in Betracht.

 

Fazit der Expertin: Noch immer gibt es eine hohe Dunkelziffer von Betroffenen, die aus Scham nicht zum Arzt gehen und sich stattdessen aus dem Alltagsleben zurückziehen. Dabei gebe es eine ganze Reihe Erfolg versprechender Therapien, jenseits von Windeln und Kathetern. Ihr eindringlicher Appell: „Schämen Sie sich nicht, suchen Sie sich Hilfe!“

 

In der urologischen Ambulanz des Diakonie Klinikums Jung-Stilling werden regelmäßig montags und donnerstags Kontinenz-Sprechstunden angeboten. Kontakt: Tel. 0271/333-4525.

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