Forum Gesundheit: "Kommunikation im Alltag" meistern

Der „Kommunikation im Alltag“ widmete Heike Henrichs-Neuser (links) den Vortrag beim „Siegener Forum Gesundheit“. Die Veranstaltung wurde von Gebärdendolmetschern begleitet.
Die freiberufliche Kommunikations- und Betriebspsychologin, Mediatorin und Kommunikationsberaterin sowie Marketing- und Selbsthilfebeauftragte, Heike Henrichs-Neuser , stellte heraus, dass schon die Kommunikation mit dem eigenen Ich viele Stolperfallen birgt. Dies führe oftmals zu Spannungen im kommunikativen Umfeld, also in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis.
Ob beim Geschäftstermin, bei der Kindererziehung oder beim Streitgespräch mit dem Partner: Situationen, in denen kommunikative Grenzen erreicht werden, gibt es fast täglich. Dies spiegelte sich auch in den Erfahrungen der Zuhörer beim Forum Gesundheit wieder. Da berichtete eine Seniorin vom jüngsten Treffen mit Freunden: „Da hat jemand eine Aussage getroffen, die ich völlig daneben fand. Ich habe aber nichts dazu gesagt, und mich dann zu Hause über mein Schweigen geärgert.“ Situationen wie diese sind es, die Heike Henrichs-Neuser auflösen möchte. „Wenn Sie sich über sich selbst ärgern, schafft das Frust“, so die Psychologin. Und weiter: „Da kämpfen in Ihnen mehrere Stimmen gegeneinander an, eine rebellische, aber auch eine schüchterne, die Ihnen sagt, dass sich Wiedersprechen nicht gehört.“ Ihren Gästen gab die Kommunikationswissenschaftlerin deshalb Tipps mit auf den Weg, die dazu beitragen sollen, die unterschiedlichen Stimmen als „inneres Team“ zu vereinen. Nach frustrierenden Kommunikations-Situationen sei es hilfreich, das Erlebte aufzuschreiben. Damit starte der Prozess der Selbstreflexion. Dieser führe im Idealfall zur Auflösung der „kommunikativen Knoten“ und einer Änderung des eigenen Verhaltens bei künftigen Konflikten.
Dieser Lernprozess lasse sich aber nicht von heute auf morgen herbeiführen. Einen Einblick in die Komplexität des Themas gewährte die Heike Henrichs-Neuser, indem sie einige Theorien, etwa die des Hamburger Psychologen Friedemann Schulz von Thun (geboren 1944) oder des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick (1921-2007) vorstellte. Die wissenschaftlichen Ansätze fasste die Referentin am Ende leicht verständlich zusammen: „Ziel muss es für jeden sein, eine Stimmigkeit mit dem Leben und dem eigenen Inneren zu finden – so, wie es uns Pippi Langstrumpf vormacht.“
Das Forum Gesundheit wird von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen organisiert. „Essstörungen bei Erwachsenen“ sind bei der nächsten Veranstaltung am Donnerstag, 9. Mai, das Thema.