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Birgitt Braun: Gefühle werden nicht dement

01.10.2018

Birgitt Braun vom Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen gab im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen Tipps, wie bei einer Demenz Angehörige und Betroffene entlastet werden können.

Angehörige von Menschen mit Demenz sind vielseitig belastet. Deshalb ist es wichtig für sie, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Beim Forum Gesundheit im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen appellierte Birgitt Braun vom Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen: „Es hilft, sich ein Netzwerk aufzubauen und Aufgaben zu verteilen.“ Beispielsweise können ehrenamtliche Helfer, ambulante Dienste, eine Tagespflege oder ambulant betreute Wohngemeinschaften Angehörige entlasten. Für das Miteinander ist es maßgebend, Menschen mit Demenz wertschätzend gegenüber zu treten und mit ihnen zu kommunizieren. All das kann den Alltag beider Seiten erleichtern.

Bei einer Demenz wird zwischen zwei Kategorien unterschieden. Bei einer primären Demenz sterben Gehirnzellen ab, die nicht mehr rückholbar sind. Bei einer sekundären Form treten Demenz-Symptome auf, deren Ursachen beispielsweise an einer Herz-Lungenkrankheit oder einem Tumor liegen und behandelt werden können. Am häufigsten kommt die Alzheimer-Krankheit vor, die zu einer primären Demenz zählt. Dabei werden Betroffene zunächst vergesslich, verlegen Gegenstände, ihre Konzentration lässt nach. Im weiteren Verlauf wissen sie vielleicht nicht mehr, wie bei der Bank Geld abgehoben oder Kaffee gekocht wird. Wörter fallen ihnen nicht mehr ein, in fremder Umgebung fällt es ihnen schwer sich zu orientieren. Schreitet die Krankheit fort, leidet auch ihr Langzeitgedächtnis. Erinnerungen verblassen, Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt. Angehörige sind dadurch vor allem emotional mitgenommen und wissen oft nicht mit dem Betroffenen umzugehen. „Das Wichtigste ist, weiterhin mit ihm zu kommunizieren. Und zwar mit direktem Blickkontakt, einfühlsam, einfach und eindeutig“, sagte Braun. So sollten Fragen möglichst so formuliert werden, dass sie sich mit ja oder nein beantworten lassen. „Was gab es heute Mittag zu essen?“ würde den Betroffenen beispielsweise überfordern. „Hat es dir geschmeckt?“ erleichtere ihm die Antwort. Auch wenn sie sich nicht mehr mit Worten ausdrücken können, teilen sich Menschen mit Demenz auf andere Art und Weise mit. Unter anderem kann es passieren, dass sie bei Wut Ausdrücke verwenden, die sie zuvor noch nie von sich gaben. „Das gilt es zu tolerieren und zu akzeptieren und sollte nicht persönlich genommen werden“, so die Referentin. Denn ein wütendes Verhalten kann unterschiedliche Ursachen haben und möglicherweise darauf hindeuten, dass der Betroffene Schmerzen hat oder sich in einer stressigen Situation befindet.

 

Für pflegende Angehörige ist es wesentlich, sich selbst nicht zu überfordern und sich frühzeitig helfen zu lassen. Beispielsweise bieten ehrenamtliche Helfer stundenweise Betreuungsangebote an. Ambulante Pflegedienste unterstützen Betroffene bei der Grundpflege, in Tagespflegeeinrichtungen werden sie in Gesellschaft beschäftigt und mit Mahlzeiten versorgt. Im Alltag kann Menschen mit Demenz bereits mit kleinen Dingen zu mehr Lebensqualität verholfen werden. Sie zu bitten das Geschirr abzutrocknen oder den Tisch zu decken sind Möglichkeiten, sich sozial mit ihnen auszutauschen und ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern. Und wenn sie eine Gabel an die falsche Stelle auf den Tisch legen, sollte ihnen das nicht vorgeworfen werden. Denn sie machen es unbeabsichtigt. „Gefühle werden nicht dement. Auch wenn das Gedächtnis der Betroffenen schwindet, ihre Emotionen bleiben“, erklärte Braun. Demnach merken sie auch, wer sich Zeit für sie nimmt und wertschätzend mit ihnen umgeht.

 

Das Siegener Forum Gesundheit organisierte die Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen. Unter den Besuchern waren auch Gehörlose, die mithilfe von Gebärdensprachdolmetschern dem Vortrag folgen konnten ─ ein Projekt, das die AOK Nordwest fördert. Fred-Josef Pfeiffer, Verwaltungsleiter des Diakonie Klinikums Jung-Stilling, und Prof. Dr. Christian Tanislav, Chefarzt der Geriatrie, standen neben Braun ebenfalls für Fragen bereit.

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