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Wenn der Darm keine Ruhe geben will

02.06.2023

Dr. Ali Kartal referierte beim Siegener Forum Gesundheit zum Thema „Das Reizdarmsyndrom und seine Behandlungsmöglichkeiten“.

Die einen leiden unter Durchfall, andere unter Verstopfung oder einem Wechsel aus beidem. Auch Bauchkrämpfe, Schmerzen, Blähungen, Übelkeit, Druck- und Völlegefühl sind typische Begleiter des Reizdarmsyndroms (RDS).

Längst gilt der „nervöse Darm“ als Volksleiden – in Deutschland ist laut Schätzungen etwa jede Siebte betroffen. Beim „Siegener Forum Gesundheit“ informierte nun Dr. Ali Kartal, Chefarzt der Gastroenterologie und Hepatologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, vor zahlreichen Zuhörern in der Cafeteria des Krankenhauses über das Reizdarmsyndrom und wie es behandelt werden kann. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen.

 

Das Wichtigste vorweg: Das Reizdarmsyndrom ist ungefährlich, kann für Betroffene im Alltag jedoch sehr belastend sein. Zudem erfordert es oft einiges an Geduld, bis eine gesicherte Diagnose und ein individuell hilfreicher Therapieansatz vorliegen. Das Problem: Mit den konventionellen Untersuchungstechniken lassen sich zumeist keine Ursachen für die Beschwerden finden, die sich von Patient zu Patient zudem sehr unterschiedlich äußern, erläutert Dr. Kartal. Bei manchen verschwinden die Probleme spontan wieder, bei den meisten jedoch verläuft die Krankheit chronisch. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

 

Beim RDS handelt es sich nach derzeitigem Verständnis um eine Störung der Darm-Hirn-Achse, also um eine Veränderung im Zusammenspiel des Darmnervensystems („Bauchhirn“) mit dem zentralen und vegetativen Nervensystem. Als wesentliches Kriterium gelten seit mehr als drei Monate bestehende oder wiederkehrende Darmbeschwerden, die die Betroffenen in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigen. Um andere Ursachen auszuschließen (z.B. Darmkrebs, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Infektionen oder Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln bzw. Medikamenten), braucht es eine gesicherte Diagnose – und die ist aufgrund des komplexen Beschwerdebilds ziemlich aufwändig, erläutert Dr. Kartal: „Die Anamnese, das Gespräch mit dem Patienten, ist daher sehr wichtig.“ Dabei geht es um den Krankheitsverlauf, die Symptome, Darmerkrankungen in der Familiengeschichte und Warnzeichen, die auf eine ernstere Erkrankung hindeuten können wie sichtbares Blut im Stuhl, Fieber oder ungewollter Gewichtsverlust.

 

Fördern weder Labordiagnostik, noch Ultraschall oder weiterführende Untersuchungen wie eine Darmspiegelung etwas zu Tage, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um ein RDS handelt. Als Risikofaktoren, die sich wechselseitig negativ begünstigen können, gelten frühere Darminfekte, Antibiotikatherapien, akuter oder chronischer Stress sowie eine gestörte Darmflora oder Darmbarriere. „Aus dieser Gemengelage kommt es dann zu einer überzogenen Kommunikation zwischen Darm und Gehirn“, so Dr. Kartal, „das Nervengeflecht gerät außer Rand und Band.“

 

Als Folge daraus zeigen sich die typischen RDS-Symptome. Doch weil diese sich in Art und Ausprägung so unterschiedlich darstellen, „wird klar, warum nicht jede Therapie bei jedem sofort und gleichermaßen anschlägt“, erläutert Dr. Kartal. Als Arzt ist es ihm jedoch wichtig, den Patienten klarzumachen, dass das RDS zwar belastend und störend, jedoch keineswegs gefährlich ist. „Sofern die Psyche der wesentliche Auslöser ist, genügt manchmal schon diese Aufklärung, damit eine Besserung eintritt.“ Bei Stress können Entspannungsmethoden und Yoga hilfreich sein, bei manchen Patienten wirkt sich eine Umstellung der Ernährung positiv aus – etwa mit der Low-FODMAP-Diät, bei der auf glutenhaltiges Getreide, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, gewisse Gemüse- und Obstsorten sowie auf Light- und Diätprodukte verzichtet werden sollte. Dagegen stärken Probiotika, also Lebensmittel, die lebende Mikroorganismen enthalten, die Barrierefunktion der Darmwand als Schutz vor schädlichen Keimen. Als natürliches Mittel zur Darmregulierung empfiehlt Dr. Kartal Indische Flohsamenschalen, die man in Reformhäusern und Drogeriemärkten kaufen kann.

 

Bei akuten Beschwerden gibt es, je nach Symptomatik, verschiedene Mittel und Medikamente, die lindernd wirken. Um die Darmflora langfristig gesund zu halten, rät Dr. Kartal indes, sich „ganz normal ausgewogen zu ernähren. Da dürfen in Maßen auch Fette und Zucker und hin und wieder auch mal Fast-Food dazugehören.“ Heilfasten sei dagegen als Therapie beim Reizdarmsyndrom nicht zu empfehlen. Auch von Darmspülungen, Reflexzonenmassagen, homöopathischen Anwendungen und Nahrungsergänzungsmitteln hält der Experte nichts, ebenso wenig von einer Diagnostik durch sogenannte Darmflora-Analysen. Diese seien für die Patienten teuer, hätten medizinisch jedoch keinerlei Aussagekraft.

 

Kontakt: Magen-Darm-Zentrum im MVZ Jung-Stilling Siegen: Tel. 0271/220 66, E-Mail mdz-siegen@diakonie-sw.de

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