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Notoperation mit fremder Prothese geglückt

14.10.2016

Frank Henne hat die schwierige Aorta-Operation gut überstanden. Dr. Ahmed Koshty zeigt zur Veranschaulichung ein Modell einer Prothese.

Vielleicht wäre Frank Henne bereits tot. Vielleicht hätte der 57-Jährige den komplizierten Eingriff auch knapp überlebt. Sicher aber ist: Ohne eine besondere Operation in der Gefäßchirurgie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling mit einer über Nacht aus der Schweiz eingeflogenen Prothese, die eigentlich für einen anderen Menschen bestimmt war, würde es dem Siegener heute deutlich schlechter gehen. Und dabei fing die Geschichte so harmlos an.

Es begann mit Schmerzen in der linken Nierengegend. Frank Henne linderte diese in der heißen Badewanne und mit Tabletten. Die wellenartigen „Gefühle, als ob da jemand rein greift“ wurden jedoch von Tag zu Tag stärker, hörten schließlich gar nicht mehr auf. Die zerreißenden Schmerzen wurden unerträglich. Vom alarmierten Notarzt stabilisiert, brachte ihn der Rettungswagen mit Verdacht auf Nierenkolik ins Evangelische Jung-Stilling-Krankenhaus. Die Wahrheit verriet die Computertomographie (CT). Der Radiologe erkannte ein im Durchmesser 6,5 Zentimeter großes  Aneurysma in der Aorta, ungünstig gelegen im Übergang von Brustkorb zum Bauch. In diesem Bereich der Aorta – der längsten und dicksten Arterie – gehen Gefäße zu Darm, Leber, Milz und den beiden Nieren ab. Und genau an dieser Stelle drohte die Aorta von Frank Henne zu platzen. Für Dr. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie, war rasch klar: Das Leben des Patienten hing am seidenen Faden. Frank Henne musste innerhalb von 24 Stunden operiert werden.

 

Unter einem Aneurysma verstehen Mediziner eine Aussackung oder Erweiterung der Arterie. Für einen Patienten, bei dem das Aneurysma noch nicht lebensbedrohlich ist, kann mit Vorlauf eine speziell für ihn angefertigte Prothese hergestellt werden. Denn die Aorta nebst Seitenästen zu den anderen Organen ist bei allen Menschen ähnlich des Fingerabdrucks individuell. Bei Frank Henne blieb dafür keine Zeit. Chefarzt Koshty kontaktierte einen Prothesenhersteller aus Stuttgart, schilderte den Fall und bat um Zusendung von Entwürfen von für andere Nicht-Notfallpatienten erstellten und noch nicht implantierten Prothesendesigns.

 

Digital zurück bekam er Bildaufnahmen von zwei Modellen: eines aus Spanien und eines aus der Schweiz. Drei Stunden lang setzte sich Dr. Koshty vor den Monitor und verglich die zugesandten Aufnahmen Detail für Detail mit den CT-Bildern von Frank Henne. Das Modell aus Spanien war rasch aus dem Rennen. Aber das Modell aus der Schweiz überzeugte mit Übereinstimmungen. Es passte in etwa so, dass der Gefäßchirurg davon überzeugt war, es bei der OP komplett passend machen zu können. Die Prothese wurde geordert. Mit dem Flugzeug über Nacht nach Frankfurt und mit dem Taxi weiter nach Siegen gebracht, erreichte die 21,4 Zentimeter lange und 2,6 bis 3,3 Zentimeter breite Prothese mit ihren 6 bis 10 Millimeter langen Seitenästen frühmorgens das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Frank Henne lag zu diesem Zeitpunkt bereits unter Narkose auf dem OP-Tisch. In einer drei Stunden dauernden Operation verschaffte sich Dr. Kohsty über die Leiste und die linke Schulter Zugang zur Hauptschlagader des Patienten. Dann führte er die aus dem bei Körpertemperatur formbaren Metall Nitanol, einem Nickel-Titan-Gemisch, bestehende Prothese sorgsam in den Körper und fügte sie dreidimensional exakt an die richtige Stelle so ein, bis jeder Seitenast passte. Durch die eigene Spannung verankerte sich die Prothese von selbst.

 

„Ich bin noch da“, erinnert sich Frank Henne an den Moment, als er auf der Intensivstation so langsam wieder zu sich kam und irgendwie realisierte, gerade so etwas wie einen „Sechser im Lotto samt Jackpot gewonnen“ zu haben. Der gelernte Werkzeugmacher und CNC-Techniker, der vor ein paar Jahren zum Versicherungskaufmann umschulte, räumt ein, dass er trotz allem Vertrauen zum Arzt („Ich weiß, der wird sein bestes geben.“) vor der OP mit dem Leben abgeschlossen hatte. Wenige Tage nach der Operation darf Frank Henne wieder nach Hause. Körperliche Einschränkungen soll er auf Dauer keine haben. Die Nachsorge findet beim Hausarzt statt. Vielleicht muss Henne  irgendwann noch einmal operiert werden, erklärt Dr. Ahmed Koshty. „Denn der Mensch schrumpft mit dem Alter, die Prothese nicht. Eventuell muss diese dann korrigiert werden.“  

 

Zwei Wochen später. „Ohne Sie wäre ich sowieso tot“, sagt ein gut gelaunter Frank Henne, als er Dr. Koshty zum vereinbarten Gespräch trifft. Gut gehe es ihm, betont er. Nur klage er noch über Appetitlosigkeit sowie mangelnden Geschmacks- und Geruchsinn. „Frisches Mineralwasser riecht  brackig“, erläutert Henne. Dr. Ahmed Koshty beruhigt: „Das kommt mit der Zeit wieder.“ Grund sei die große Menge an Jod haltigem Kontrastmittel, das sich erst wieder abbauen müsse. Frank Henne lächelt und freut sich, dass er sich über derartige Probleme überhaupt noch Sorgen machen darf. Rasch will er mit Elan wieder aktiv zurück ins Leben schreiten. Und mit einem Augenzwinkern: „Mein Enkel ist acht Monate alt – ich erwarte, dass ich den noch verheiratet kriege.“ Dr. Koshty: „Aus medizinischer Sicht ist das kein Problem…“

 

 

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