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Inkontinenz: Arztbesuch nicht scheuen

11.07.2018

Zwei Krankheiten, mehrere Fachgebiete: Gynäkologe Dr. Dieter Hofmann, Urologin Dr. Friedericke Winter, Bernd Ginsberg vom Sanitätshaus BEGI und Chirurg Dr. Andreas Müller (von links) informierten über Therapiemöglichkeiten bei unkontrolliertem Harn- und Stuhlverlust.

Das Thema unkontrollierter Harn- und Stuhlverlust aus der Tabuzone holen – ein Ziel, welches sich Fachleute verschiedener medizinischer Bereiche bei der Veranstaltung „Harn- und Stuhlinkontinenz bei Frauen und Männern“ gesetzt haben. Rund 60 Besucher folgten der Einladung des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen ins Haus Obere Hengsbach. Dort verdeutlichten Experten, dass bei unwillkürlichem Abgang von Urin oder Stuhl der Gang zum Arzt nicht gescheut werden sollte und die beiden Krankheiten einer interdisziplinären Zusammenarbeit bedürfen. „Für die Leiden können unterschiedliche Gründe ursächlich sein, deren Auswirkungen individuell behandelt werden müssen“, sagte Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, der an dem Nachmittag moderierte und am Vormittag bei einem Fachseminar für Ärzte referierte.

Vor allem bei Frauen stellt Blasenschwäche oft ein verstecktes Leiden dar. Sie trauen sich aus Schamgefühl meist nicht, sich Hilfe zu holen. Dr. Dieter Hofmann, Facharzt für Gynäkologie im MVZ Betzdorf-Kirchen, sagte: „Sprechen sie offen mit ihrem Arzt darüber.“ Je nach Fall kommen unterschiedliche Krankheitsformen infrage. Wer Sport macht, niest oder lacht und dabei Harn verliert, ist von einer Belastungsinkontinenz betroffen. Geburten, eine Bindegewebsschwäche und höheres Alter sind meist ursächlich. „Helfen kann es, wenn der Beckenboden beim Gehen immer wieder angespannt wird, um die Muskeln im Unterleib zu trainieren“, so der Gynäkologe. Ferner kann ein sogenanntes Würfelpessar sinnvoll sein, welches Patientinnen sich morgens wie einen Tampon selbst einführen und abends wieder entfernen. Führt ein Urinverlust zu starkem Leidensdruck, kann für mehr Lebensqualität die Einlage eines Bandes um die Harnröhre (kleiner operativer Eingriff) sinnvoll sein. Bei Männern kann eine Belastungsinkontinenz nach Entfernung der Prostata entstehen. Ihnen können Beckenbodentraining, Medikamente oder Elektrotherapien helfen.

 

Ist die Blase überaktiv, sprechen Mediziner von einer Dranginkontinenz. Betroffene Frauen und Männer verspüren trotz geringer Urinmenge starken Harndrang. „Bis eine Toilette aufgefunden wird, ist es meist schon zu spät“, erklärte Dr. Friedericke Winter, Fachärztin für Urologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Oft wird auch nachts Wasser gelassen. Erkrankungen wie Schlaganfälle, eine Demenz, Gebärmuttersenkung oder vergrößerte Prostata können eine Dranginkontinenz auslösen. Per Botox-Injektion kann die überaktive Muskulatur erschlafft und der Drang gelindert werden. Mit einer sogenannten Blasenaugmentation entfernen Chirurgen den krankhaft veränderten Blasenbereich und vergrößern die Blasenkapazität, indem sie einen Teil des Darms auf die Blase nähen.

 

„Damit sich die Harnblase willentlich entleert, spielt sie mit dem Rückenmark und dem Gehirn zusammen“, sagte Professor Dr. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Sind diese nervlichen Steuermechanismen gestört, kann es passieren, dass der Urin unbemerkt ausgeschieden wird. Bei einer Inkontinenz spielen verschiedene medizinische Fachbereiche eine Rolle. „Patienten mit Blasenproblemen sollten demnach nicht verwundert sein, wenn ihr Urologe nach Rückenbeschwerden fragt“, so Braun. Denn eine Harninkontinenz kann unter anderem durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden. Behandelt wird eine solche sogenannte Reflexinkontinenz zunächst medikamentös.

 

Neben einer fehlenden Kontrolle über die Blase, kann auch die willentliche Darmentleerung beeinträchtigt sein. Ausgelöst durch unter anderem eine schwache Beckenbodenmuskulatur, Darmrisse, einen geschädigten Anal-Schließmuskel oder neurologische Krankheiten gehen Darmgase, flüssiger sowie fester Stuhl unkontrolliert ab. „Bevor eine Darminkontinenz therapiert wird, sollten zunächst mögliche Grunderkrankungen wie eine Darminfektion behandelt werden“, so Dr. Andreas Müller, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Erst dann hilft es, weitere Maßnahmen einzuleiten. Neben Beckenbodengymnastik und Medikamenten können Nervenschäden per Schrittmacher stimuliert und ein intakter Schließmuskel per Muskelgewebe aus dem eigenen Bein ersetzt werden.

 

Wer von Harn- oder Stuhlinkontinenz betroffen ist, braucht oft Hilfsmittel. „Ob Urinbeutel, Katheter, oder Windeln – ihr Einsatz sollte stets hygienisch gehandhabt werden, um Hautreizungen und Infektionen vorzubeugen“, sagte Bernd Ginsberg vom Sanitätshaus BEGI in Siegen. Bei einem Bauchdeckenkatheter ist zu beachten, dass der Schlauch nicht knickt und der Urin optimal abfließt. Ferner ist es wichtig, die Hilfsmittel frühzeitig nachzubestellen und dass das Rezeptdatum vor dem Lieferdatum liegt, da sonst eine Zuzahlung nötig wird.

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