Frauen das Ankommen erleichtern
Zweimal monatlich treffen sich Interessierte dazu im „Kultur-Integration-Quartier (KIQ) an der Koblenzer Straße 90 in Siegen.
Frauen, die die Beratungsstelle für erwachsene Zuwanderer in Anspruch nehmen, berichten den Mitarbeitern hier auch von ihren Integrationshemmnissen. In ihren Heimatländern herrschten oftmals kollektive Gesellschaftsformen vor, in denen Eigenschaften wie Selbständigkeit oder Selbstbewusstsein nicht gelernt und nicht gefördert würden. „Deswegen haben die Frauen oft Schwierigkeiten, sich in einer individuell geprägten Gesellschaft zurechtzufinden“, sagt Leyla Aslan, Mitarbeiterin der Migrationsberatung. Sie und ihr Team suchten deshalb nach einer Lösung, den Frauen das Ankommen zu erleichtern. Aslan: „Das ist mir seit Langem ein wichtiges Anliegen, hier über die äußerliche Integration so wirkungsvoll mit den Migrantinnen zu arbeiten, dass die Frauen möglichen Widerständen auch gewappnet gegenüberstehen können.“
Seit Mai nimmt nun die erste Frauengruppe das Angebot in Anspruch. Die Räumlichkeiten im KIQ stellt die Stadt Siegen kostenlos zur Verfügung. Zunächst stehen bei den Treffen rund eineinhalb Stunden Yogatherapie auf dem Programm. Dann folgt die Kunsttherapie. Dabei sollen mögliche innere Blockaden aufgedeckt werden. Gemeinsam werden die Bilder und Eindrücke mit den Kursleiterinnen in der Gruppe besprochen und mögliche Lösungswege erarbeitet. Verbindendes Element ist dabei der „Punkt des Tages“, den Seminarleiterin und Yogatherapeutin Gudula-Ananda Schmülling ausarbeitet. Wie gehst du mit deinem Leben um? Wie würde ich mich gerne in fünf Jahren beruflich und privat in Deutschland sehen? Solche und andere Fragen werden in der Yogatherapie eingeleitet. „Wir möchten einen Prozess in Gang setzten, durch den die Frauen ans Reflektieren kommen und dadurch eine innere autonome Stabilität entwickeln“, fasst die Therapeutin zusammen.
Erste Erfolge kann die Gruppe bereits vorweisen. „Durch die Kombination von Yoga- und Kunsttherapie wird Unbewusstes angesprochen und deutlich. Es flossen sogar Tränen, da tiefe traumatische Erlebnisse zutage kamen, die möglicherweise für unbewusste Integrations-Blockaden sorgen“, berichten Schmülling und Aslan unisono.
Weitere Interessierte sind willkommen. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Kenntnis der deutschen Sprache, die Bereitschaft, sich in die Gruppe einzufinden sowie die kontinuierliche Teilnahme. Informationen gibt es bei Anna Butzek per E-Mail an anna.butzek@diakonie-sw.de oder unter Telefon 0271/5003 101.